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Algen im Gartenteich – eine einfache Technik löst Frost- und Algenprobleme
Er nennt sich selbst einen Hobbyerfinder – und hat sogar das Auto und das Motorrad aus der Garage verbannt, um Platz für seine Leidenschaft zu machen. Viele Männer träumen von einer Grube, aus der sie das Fahrwerk eines Autos inspizieren, und z.B. Öl ablassen und nachfüllen können. Er hat seine Grube mit zwei riesigen Tanks gefüllt, die das gesamte Regenwasser aus dem Haus aufnehmen und durch ein selbsterfundenes Reinigungssystem reinigen, um es für die Toilette und die Waschmaschine wiederzuverwenden.
Zeitungen und das landesweite Fernsehen haben bereits über seine Geschichte berichtet, aber das war lange bevor man überhaupt daran dachten, etwas gegen die überfluteten Kanalisationssysteme zu tun.
Hardy Ipsen ist ein dänischer Elektriker, der früh in den Ruhestand gegangen ist. Seiner Zeit war er unter anderem Lehrer an technischen Schulen. Heute unterrichtet und inspiriert er alle die, die im Internet nach Lösungen für diverse kleine Umweltfragen suchen. Sein Motto lautet: Lern von der Natur, die ist sowieso klüger als du.
Hardy hat eine Lösung gefunden, wie man im Sommer mit wenigen Mitteln den Gartenteich von Algen reinigt und ihn im Winter vor dem Einfrieren bewahrt. Zwei Alltagsprobleme also, mit denen viele Hobbygärtner zu kämpfen haben.
Früher hat auch Hardy Ipsen viel Geld für Chemikalien, Filter, UV-Leuchten, Winterabdeckungen und andere Techniken ausgegeben, um die Probleme in seinem 2500 Liter Gartenteich zu lösen. Seine Lösung für Algen- und Frostprobleme, ist im Prinzip bekannt, aber Hardy hat diese bekannte Methode noch einmal vereinfacht.
Ein sauberer See entsteht aus dem Gleichgewicht zwischen Pflanzen und Fischen, dem passenden pH-Wert und Sauerstoff. Oft kommt der Sauerstoff aus einem sprudelnden Bach, vielleicht sogar aus mehreren Bächen, die zusammenfließen und schließlich in einem See enden.
In Badeseen, die als Alternative zu chlorhaltigen Schwimmbecken dienen, nutzt man ebenfalls die Prinzipien der Natur. Ein seichtes, mit Pflanzen bewachsenes Gewässer reinigt den See und versorgt ihn mit Sauerstoff. Das Wasser des Badesees wird durch eine Pumpe in diesen ‚Reinigungssee‘ geleitet und das gereinigte Wasser dann wieder zurück in den Badesee gepumpt.
Viele, die einen Gartenteichen haben, reinigen diesen auf dieselbe Weise. Doch die in der wissenschaftlichen Literatur beschriebenen Techniken mögen für einen Gartenbesitzer mit einem kleinen Teich kompliziert klingen. Deshalb zeigt Hardy, wie das auch im kleinen Maßstab möglich ist.
Hardy steht eigentlich kein seichtes Gewässer zur Verfügung, deshalb hat er einfach einen kleinen Bach gegraben, der einmal um den Teich herumführt. An dem einen Ende wird das Wasser aus dem Teich gepumpt und an dem anderen Ende wieder hinein. Er hat winzige Daphnien in den Bach gesetzt, um einige der mikroskopischen Algen zu fressen. Darüber hinaus hat er den Bach mit Algen gefüllt, um das Wasser zu reinigen, während es durch den Bach läuft, und um die Daphnien eine Versteckmöglichkeit zu bieten, damit sie nicht von den Fischen gefressen werden.
Dieses System hat das Wasser in seinem Teich kristallklar gemacht, obwohl es so aussieht, als gäbe es mehr Fische, als der Teich bewältigen könnte. Die Fische verunreinigen mit ihren Fäkalien das Wasser. Am Boden des Teiches liegt Meeressand, an dem sich die Fische reiben, um Parasiten loszuwerden. Der Meeressand macht es außerdem einfacher zu sehen, wann es an der Zeit ist, den Teich von Blättern und Schmutz zu reinigen.
Hardy hat seinen Teich aber noch nie gereinigt – das machen die Algen für ihn.
Der Vorteil dieses vereinfachten Systems ist, dass das Wasser aufgrund der Zirkulation nicht festfrieren kann. Bei starkem Frost bedeckt Hardy den Bach und die Wasserpumpe dennoch mit zusätzlichem Isoliermaterial, um zu verhindern, dass die Wasserzirkulation unterbrochen wird.
Darüber hinaus kann man etwas Wasser aus dem Teich ableiten, wenn die Wasseroberfläche gefriert, um einen isolierenden Zwischenraum zwischen Eis und Wasser zu schaffen. Gleichzeitig ist es wichtig, dass die natürlichen Giftstoffe, die durch die Fische und verrottete Pflanzen entstehen, weiterhin austreten können, z.B. durch Löcher in der gefrorenen Wasseroberfläche oder den Bach. Wenn Sie Ihr Frost- und Algenproblem gerne lösen möchten, aber nicht die Möglichkeit haben einen Bach zu graben, können Sie alternativ auch Rohre verwenden und diese in kalten Wintern zusätzlich isolieren.

Om Lars Lund
Dänischer Gartenexperte & Gartenjournalist
Lars beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Gärten und Gewächshäusern. Lars hat diverse Bücher über Gewächshäuser veröffentlicht und an einer Reihe von Gartensendungen des dänischen Fernsehsenders „TV2 Fyn” teilgenommen. Lars ist ein wandelndes Gartenlexikon und kann jegliche Fragen zum Gartenbau beantworten - sowohl in Bezug auf grundlegende als auch kompliziertere Projekte.
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