Blog
Schutz vor der Kälte
Gerade als wir dachten der Frühling kommt, meldet sich die sibirische Kalte wieder. Das lässt die Heizkosten im Gewächshaus erneut in die Höhe schnellen, wenn man dort empfindliche Pflanzen den Winter über untergestellt hat. Auch wenn das teuer werden kann, sind wir einfach glücklich, wenn die Pflanzen die Kälte überstehen.
Den Boden absenken
Es ist am einfachsten für die richtigen Temperaturverhältnisse im Gewächshaus zu sorgen, wenn man sich bereits zur Planung des Gewächshauses damit beschäftigt. Zum Beispiel kann man den Boden absenken, sodass er ein wenig tiefer liegt als der Rest des Gartens, oder man kann den Boden, wie in einem Wohnhaus, zusätzlich isolieren. Dann muss natürlich auch der Sockel isoliert werden. Wenn man sich diese Gedanken vor dem Bau des Gewächshauses macht, ist man schon ein ganzes Stück weiter.
Und wenn man sowieso gerade mit den Bauarbeiten zugange ist, kann man außerdem ein 1m tiefes Beet mit Sand bauen, in dem man Wasserschläuche verlegt, die dann von einer Solarplatte aufgewärmt werden können. So ein Beet beinhaltet lediglich die Anschaffungskosten und ist danach weitestgehend kostenfrei.
Ebenso hat es der dänische Gartenguru Anders Bech (www.urtehave.dk , diese Webseite ist derzeit ausschließlich auf Dänisch verfügbar) gemacht. Anders‘ Gewächshaus ist frostfrei, solange die Außentemperaturen nicht unter minus 8 Grad sinken.
Das bedeutet, dass sein Gewächshaus das ganze Jahr über frostfrei ist. Nur in einem besonders kalten Winter, in dem die Außentemperaturen zwischen minus 8 und minus 16 Grad lagen, sind die Minusgrade in das Gewächshaus eingedrungen. Trotzdem sind die Beete frostfrei geblieben.
Um die Lösung von Anders Bech nachzubauen, muss man in die Tiefe graben. Der Boden im Gewächshaus wird ca. 1m abgesenkt. Der umliegende Boden wird mit einer Wand bzw. mit einem Sockel aus Leca an Ort und Stelle gehalten, und der Sockel wird von innen zusätzlich mit Styroporplatten isoliert. Danach wird das Beet mit Sand gefüllt, und im Sand werden die Wasserschläuche Schicht für Schicht verlegt. Das Wasser wird dann tagsüber mit einer Solarplatte erwärmt, und das warme Wasser gibt nachts die Wärme an den Sand ab, der wiederum dafür sorgt, dass es im Beet nicht friert.
Glücklicherweise kommt mit starkem Frost auch oft viel Sonne, sodass die Solarplatten gerade in Verbindung mit hartem Frost zu Hochleistungen auflaufen können. Alternativ kann man eine Ölheizung verwenden. Das wird auf Dauer allerdings kostspielig. Es ist außerdem wichtig, das Gewächshaus insgesamt zu isolieren. Das geht am besten mit Luftpolsterfolie, die viele sicherlich als Verpackung für Zerbrechliches kennen.
Kleine Lösungen
Wenn man nicht die Möglichkeit für so ein großes Projekt hat, gibt es auch andere und einfachere Optionen, die die meisten Gewächshäuser im Winter frostfrei halten können.
Luftpolsterfolie ist eine super Erfindung. Mit speziellen Klammern kann man diese im ganzen Gewächshaus aufhängen - das heißt, sowohl oben am Dach als auch an den Wänden. Da es sich um Kunststoff handelt, kommt trotzdem weiterhin Licht in das Gewächshaus.
Wie kalt oder warm es im Gewächshaus ist, hängt von der Größe des Raumes ab. Daher ist es eine gute Idee, den Raum zu verkleinern. Deshalb lohnt es sich das Gewächshaus aufzuteilen, sodass empfindliche Pflanzen in kleineren Räumen stehen. Dort kann man in einer Nacht mit Frost ein paar Teelichter als zusätzliche Wärmequellen aufstellen. Außerdem kann man die Pflanzen mit Styropor isolieren. Doch man sollte daran denken, dass Isolierung allein nicht ausreicht, um die Pflanzen über einen längeren Zeitraum hinweg vor Frost zu schützen. Eine zusätzliche Wärmequelle ist erforderlich, und oft können ein paar Teelichter das Schlimmste bewältigen.
Pferdemist heizt
Eine andere Alternative, um das Gewächshaus aufzuwärmen, sind Petroleumlampen. Diese sind für wenig Geld erhältlich. Die Lampen können zusätzliche Wärme liefern, und einige brennen eine ganze Woche, ohne dass man Petroleum nachfüllen muss. Man sollte jedoch beachten, trotz der Kälte frische Luft in das Gewächshaus zu lassen, ansonsten gehen die Pflanzen ein.
Eine etwas teurere Gasheizung mit Thermostat gibt es ab ca. 200 Euro. Gas gibt ziemlich viel Wasser ab, also ist es auch hier wichtig gut durchzulüften.
Eine weitere Alternative können Kamin- oder Kachelöfen sein, denn Holzkohle und Briketts können eine ganze Nacht lang glühen.
Anstatt die Beete mit Solarplatten aufzuwärmen, kann auch Pferdemist als eine Alternative verwendet werden. Dafür hebt man das gewünschte Beet ca. 0,5 m tief aus und füllt es 25 cm mit frischem, mit Stroh vermischtem Pferdemist. Dann deckt man den Pferdemist mit 5 cm Erde zu und streut ein wenig Gartenkalk darüber. Dann fügt man zwei weitere Schichten aus je 10 cm Pferdemist, einer dünnen Schicht Erde und Kalk hinzu. Der Kalk soll die saure Gülle neutralisieren.
Zuletzt bedeckt man das Beet mit einer dünnen Schicht Stroh und formt einige Löcher für die Pflanzen. In diese Löcher kann man nun die Töpfe mit den Pflanzen stellen. Der Pferdemist sorgt so für eine wunderbare Isolierung. Zusätzlich kann man den Boden mit Luftpolsterfolie oder anderem Isolationsmaterial bedecken.
Eine andere Möglichkeit ist, den Mittelgang auszugraben, zu isolieren und Pflanzen und Knollen, die kein Licht abbekommen sollen, dort hineinzulegen. Dann kann man den Weg mit stabilen Isolierplatten abdecken, sodass man den Weg weiterhin als solchen nutzen kann.

Om Lars Lund
Dänischer Gartenexperte & Gartenjournalist
Lars beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Gärten und Gewächshäusern. Lars hat diverse Bücher über Gewächshäuser veröffentlicht und an einer Reihe von Gartensendungen des dänischen Fernsehsenders „TV2 Fyn” teilgenommen. Lars ist ein wandelndes Gartenlexikon und kann jegliche Fragen zum Gartenbau beantworten - sowohl in Bezug auf grundlegende als auch kompliziertere Projekte.
Erfahren Sie mehr Lars Lund