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Lars Lund

08 Sep 2020 15:32

Nur Mut – Chili im Gewächshaus

Chili anbauen kann jeder, doch sie richtig zu pflegen kann eine Herausforderung sein

Text: Lars Lund

l@rslund.dk 

Chilipflanzen im Gewächshaus anzubauen ist auf jeden Fall einen Versuch wert! Chilipflanzen gehören zur Familie der Nachtschattengewächse und sind Teil der Gattung Capsicum. In dieser Gattung gibt es einige Namensverwirrung. Grüne Paprika und Chili sind so eng verwandt, dass man nur von zwei verschiedenen Sorten innerhalb der Gattung spricht. Eine grüne Paprika, die im Übrigen rot, gelb oder orange werden kann, wenn sie weiter reift, und je nach Farbe einen anderen Namen trägt, kann als Chilisorte ohne Schärfe bezeichnet werden.

Die Chilipflanze wurde von den Spaniern nach Europa gebracht. Daraus ist die Bezeichnung „spanischer Pfeffer“ entstanden. Allerdings hat Chili botanisch nichts mit Pfeffer zu tun, auch wenn der Geschmack an schwarzen Pfeffer erinnert. Gewürzpfeffer, piper nigrum, ist eine Steinfrucht, die an einer immergrünen Kletterpflanze wächst.

 

Der Anbau von Chili

Der Anbau von Chili ist nicht besonders schwierig, obwohl die Pflanze ursprünglich aus Brasilien stammt und damit aus einem ganz anderen Klima. Trotzdem müssen man beim Anbau ein paar Dinge beachtet werden. Das beginnt bereits bei der Aussaat. Die Samen werden im Februar oder spätestens Anfang April in feine und leicht gedüngte Erde ausgesät. Die Temperatur sollte dabei 22-25 Grad betragen und es können Töpfe oder Pflanzkästen verwendet werden. Wer ein bisschen spät dran ist, kann auch Pflanzen kaufen und diese im Mai auspflanzen. Die Chilipflanzen sollten am wärmsten Ort im Gewächshaus stehen und benötigen sehr viel Licht. Daher sollten sie nicht gedrängt zwischen anderen Pflanzen platziert werden. Da die Chilipflanzen tagsüber am liebsten bei 24 Grad wachsen, sollte man mit dem Auspflanzen warten, die Jahreszeit es zulässt.

Wer der Pflanze etwas Gutes tun möchte, gewöhnt sie nur langsam an die neue Umgebung und stellt sie anfangs nachts wieder ins Haus, besonders wenn es nachts noch kühler ist. Alternativ kann man die Pflanzen mit Vlies abdecken.

Am besten pflanzt man den Chili in Töpfe, die leicht zu bewegen sind. So kann man die Pflanzen beispielsweise bei einem Läuseangriff ins Freie stellen und die Pflanzen draußen abspülen.

Blüten abknipsen

Am Anfang der Wachstumsphase muss man mutig sein und die ersten sechs bis sieben Blüten, die sich bilden, entfernen. Das kann schwer fallen, doch es zahlt sich später aus. Damit man später viele Chilischoten ernten kann, muss die Pflanze nämlich erst einmal eine Fülle von Blättern entwickeln. Wenn es nicht genügend Blätter gibt, gerät das Wachstum der gesamten Pflanze in Stocken.

Das Beschneiden der Pflanze ist sehr einfach, denn das ist gar nicht notwendig, obwohl es einige Hobbygärtner tun. Dafür ist es um so wichtiger, die Pflanze mit Plastik- oder Holzstäben zu stützen oder die Pflanze hochzubinden. Die Zweige brechen nämlich leicht unter der Last der schweren Früchte.

Chilipflanzen lassen sich nach Belieben formen. Daher entfernen manche regelmäßig den einen von zwei neuen Seitentrieben, die sich an den Seiten der Blüten bilden, um eine möglichst gerade Pflanze zu erhalten. Chilipflanzen können auch an einem Spalier wachsen.

Chili benötigt am Anfang einen milden Dünger. Beispielsweise kann man die Pflanzen mit leicht gedüngtem Wasser gießen. Sobald die Pflanzen sechs Blätter gebildet haben, vertragen sie eine normale Dosierung, vergleichbar mit anderen Gewächshauspflanzen.

Gewächshauspflanzen benötigen generell viel Wasser und da sind auch Chilipflanzen keine Ausnahme. Eine ein Meter hohe Pflanze kann an einem warmen Sommertag ca. drei Liter Wasser aufnehmen. Ein Teil davon wird zur Abkühlung verwendet. Daher sollte man die Dosierung des Düngers an warmen Tagen reduzieren.

 

Chilipflanzen im Haus

Chilipflanzen können auch auf der Terrasse oder auf einer Fensterbank wachsen, wenn man kein Gewächshaus oder Garten zur Verfügung hat. Drinnen muss man besonders darauf achten, dass die Pflanzen bestäubt werden. Hierzu sollten die Pflanzen, wenn sie Blüten tragen, leicht geschüttelt werden. Falls später einige Blüten abfallen, liegt das meist daran, dass sie nicht befruchtet worden sind.

Die Töpfe, in denen die Pflanzen wachsen, sollten ausreichend Erde enthalten – je mehr desto besser. Je nach Sorte und Größe der Pflanze sollten kleinere beziehungsweise größere Töpfe verwendet werden. 

Auch draußen im Garten kann man Chilipflanzen anbauen, doch je wärmer und je mehr Licht zur Verfügung stehen, desto besser das Ergebnis.

Om Lars Lund

Dänischer Gartenexperte & Gartenjournalist

Lars beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Gärten und Gewächshäusern. Lars hat diverse Bücher über Gewächshäuser veröffentlicht und an einer Reihe von Gartensendungen des dänischen Fernsehsenders „TV2 Fyn” teilgenommen. Lars ist ein wandelndes Gartenlexikon und kann jegliche Fragen zum Gartenbau beantworten - sowohl in Bezug auf grundlegende als auch kompliziertere Projekte.

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