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So schneidet man Pfirsich- und Nektarinenbäume
Pfirsiche und Nektarinen sind die flaumige und glatte Form derselben Frucht und stammen aus China. Die Kunst des Schneidens kann etwas kompliziert wirken, aber keine Sorge, in diesem Artikel lassen wir es ruhig angehen – essen Sie einen Pfirsich und dann legen wir los, Schritt für Schritt
Beginnen wir mit einer grundlegenden Erklärung:
Pfirsiche setzen vor allem Blumen und Früchte auf die dünnen, grünlichen Triebe, die im vergangenen Sommer gewachsen sind. Mit anderen Worten, es sind größtenteils die Blütenknospen an den Trieben aus dem letzten Sommer, die die Früchte tragen. Die fruchttragenden Triebe wachsen aus einem Hauptzweig, indem der Hauptzweig länger wächst – dieses neugewachsene Stück Zweig trägt dann die Früchte. Diese Hauptzweige können an verschiedenen Stellen aus dem Stamm wachsen und eben diese Zweige gilt es zurückzuschneiden. Als Faustregel gilt also: die neuen Triebe, die am Stamm entstehen, im Auge behalten.
Das Schneiden der Pfirsich- und Nektarinenbäume ist wichtig und sollte nicht vernachlässigt werden. Wenn die Äste zu dicht wachsen, können Insekten die Blüten nicht bestäuben, und dann erhält man nur sehr wenige Früchte - es sei denn, man spielt selbst die Biene.
Pfirsich- und Nektarinenbäume sind sehr empfindlich und sollten daher nicht im Winter, sondern kurz nach der Ernte beschnitten werden. Ansonsten können sie dem Obstbaumkrebs zum Opfer fallen.
Beim Schneiden sollte man also sicherstellen, dass man einige der neuen Triebe behält, damit es im folgenden Jahr Zweige gibt, die Früchte tragen können. Alte Zweige entwickeln ebenfalls neue Triebe - diese werden aber einfach immer länger, wenn sie nicht zurückgeschnitten werden. Man sollte außerdem beachten, dass nicht zu viele Äste vorhanden sind, damit der Baum ausreichend Luft und Licht abbekommt.
Und nun eine etwas ausführlichere Erklärung:
- Im Laufe des Sommers sollten die dünnen Zweige ausgedünnt werden. Das beste Ergebnis erzielt man, wenn man beim Schneiden auf eine Art Fächerform hinarbeitet. Das ist jedoch kein Muss und kann schwierig sein, wenn der Baum bereits eine andere Form hat.
- Nach dem Pflanzen im Frühjahr werden alle Haupttriebe um ein Drittel zurückgeschnitten.
- Im Laufe des Sommers erscheinen neue Triebe an den Hauptästen. Diese sollten so hochgebunden werden, dass ein Spalier oder Fächer entsteht. Waagerechte Zweige tragen in der Regel am meisten Früchte – das gilt für alle Obstbäume.
Es ist wichtig, dass Luft zwischen die Zweige gelangt.
- Die Triebe und Hauptäste, die man jetzt behalten möchte, werden über dem 4. Blatt abgeschnitten, jedoch erst, wenn sich mindestens 8 Blätter gebildet haben. Ansonsten entstehen wieder nur neue Seitentriebe. Damit ist das Schneiden für dieses Jahr erledigt.
- Im nächsten Sommer (und vielleicht auch noch einige Zeit danach) werden neue Triebspitzen wieder auf vier Blätter zurückgeschnitten. Neue Verzweigungen der Seitentriebe werden nach dem ersten Blatt abgeschnitten.
Darüber hinaus sollten die Äste, für die kein Platz ist, entfernt werden. Gleichzeitig sollte man es nicht übertreiben - übermäßiges Beschneiden kann zu Obstbaumkrebs führen.
Wenn der Baum zu dicht wird, können größere Äste abgesägt werden, so dass genug Luft und Licht an alle Äste kommt.
Pfirsichbäume können viele Früchte tragen. Deshalb kann es notwendig sein die Äste so auszudünnen, dass sich 15 cm Platz zwischen den Früchten befindet. Dies sollte man dann tun, wenn die Pfirsiche die Größe einer kleinen Walnuss haben - nicht vorher und auch nicht zu spät. Viele Früchte fallen jedoch vorher von selbst ab, weil sie nicht bestäubt werden.

Om Lars Lund
Dänischer Gartenexperte & Gartenjournalist
Lars beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Gärten und Gewächshäusern. Lars hat diverse Bücher über Gewächshäuser veröffentlicht und an einer Reihe von Gartensendungen des dänischen Fernsehsenders „TV2 Fyn” teilgenommen. Lars ist ein wandelndes Gartenlexikon und kann jegliche Fragen zum Gartenbau beantworten - sowohl in Bezug auf grundlegende als auch kompliziertere Projekte.
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