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Die ersten Schritte beim Anbauen von Chili
Das Licht kehrt zurück und es ist Zeit auf der Fensterbank mit dem Anbauen von Chili zu beginnen. Der kürzeste Tag des Jahrs liegt hinter uns und seither haben wir schon über eine Stunde mehr Licht pro Tag gewonnen. Von jetzt an wird es täglich heller. Diejenigen, die künstliches Licht nutzen, haben vielleicht bereits im Dezember angefangen Chili anzubauen, aber auch alle anderen können jetzt problemlos einsteigen.
Zuerst müssen die Samen vorkeimen. Es gibt extrem viele Sorten, von denen einige leichter zu züchten sind als andere, und einige geschmacklich schärfer sind als andere. Über die Schärfe der jeweiligen Chilisorten kann man beim Kauf des Saatguts mehr erfahren. Das Wichtigste ist, die Sorten zu kaufen, die man am liebsten mag und verwendet. Die Schärfe von Chili wird mit der Scoville-Skala gemessen, wobei Sorten mit bis zu 10.000 Scoville als milde Sorten gelten. Sorten mit bis zu 100.000 Scoville gehören zu den scharfen Sorten und Chili mit bis zu einer Million Scoville gelten als besonders scharf. Die Schärfe ist in der Regel auf der Verpackung angegeben. Einige verwenden jedoch auch eine Skala, bei der 0 am mildesten und 12 ++ am schärfsten ist, und wieder andere verwenden eine Skala von 0 - 10 ++++.
Chilisamen erfordern eine relativ hohe Luftfeuchtigkeit, sodass man sie am besten in einem kleinen Pflanzkasten oder Gewächshaus heranzieht, in dem sich die Feuchtigkeit sammeln kann. Füllen Sie einen kleinen Topf mit Anzucht- und Aussaaterde, bewässern Sie die Erde gut und säen Sie dann den Samen direkt unter der Oberfläche. Wenn Sie kein kleines Gewächshaus haben, können Sie die Feuchtigkeit beispielsweise mit einer Plastikabdeckung mit kleinen Löchern festhalten. Es ist wichtig, dass die Samen Wärme bekommen. Finden Sie also einen geeigneten Ort in Ihrem Zuhause. Wenn Sie zum Beispiel eine Fußbodenheizung haben, sollten Sie Ihre Chilipflänzchen so hinstellen, dass sie davon profitieren können. Die meisten Samen bevorzugen nämlich etwa 25 Grad, um gut zu keimen.
Sobald die Samen keimen, können Sie die Töpfe in das Gewächshaus bringen. Die Keimzeit hängt von der Sorte ab - einige brauchen ca. eine Woche, während andere, wie beispielsweise die beliebte Capsicum Chinense aus Südamerika, bis zu 6 Wochen braucht, um zu keimen.
Wenn die Pflanzen ungefähr 6 Blätter haben, ist es eine gute Idee, sie in einen etwas größeren Topf zu pflanzen. Denken Sie daran, die Pflänzchen ausreichend aber nicht zu viel zu gießen. Ungefähr zwei Wochen nach dem Umtopfen, sollten die Pflänzchen auch mit Dünger versorgen werden. Bereits im April beginnt die Blütezeit. Hier sollte man jedoch die ersten Blüten entfernt. Einige entfernen vier Blüten, während andere bis zu acht entfernen. Der Grund dafür ist, dass sich die Pflanze sonst zu sehr auf die Blüten konzentriert und so das Wachstum der ganzen Pflanze unterbrochen wird. Um später jedoch viele Früchte zu erhalten, muss die Pflanze erst einmal groß wachsen. Die Chilifrüchte, die man am Anfang durch das Entfernen der Blüten verliert, bekommt man später also vielfach zurück. Die Größe der Pflanzen hängt auch davon ab, wo sie angebaut wird – Chilipflanzen werden in Töpfen kleiner als in einem Beet.
Eine gute Verzweigung der Chilipflanze macht die Büsche breiter. Dies erreicht man, indem man im Einklang mit dem Wachstum der Pflanze, die Seitentriebe zurückschneidet. Das Wachstum kann während der Blütezeit unterbrochen werden, wenn die Temperaturen nachts bei unter 10 Grad liegen und tagsüber bei über 25 Grad. Daher benötigt man ein Thermometer im Gewächshaus, um überprüfen zu können, dass die Pflanzen während der Blüte nicht zu viel Wärme abbekommen. Im Mai können die Pflanzen endgültig in das Gewächshaus gepflanzt werden.
Chili ist eine mehrjährige Pflanze. Das bedeutet, dass Chilipflanzen überwintern können, wenn sie vor Frost geschützt werden. Im zweiten Jahr werden die Chilipflanzen meist größer und tragen schneller Früchte. Im zweiten Jahr kann man bereits im Juni die ersten Chilischoten ernten, während die neu gesäten Pflanzen erst im August wirklich essbare Früchte tragen. Wie beschrieben, wird Chili in Töpfen kleiner als in Beeten. Im Gegenzug sind die Pflanzen in Töpfen im Winter einfacher nach drinnen zu stellen. Wenn die Chilipflanze in einen Sack mit Pflanzenerde gepflanzt wird, ist es ebenfalls ein überschaubares Projekt sie für den Winter auszugraben und in einen Topf zu pflanzen.

Om Lars Lund
Dänischer Gartenexperte & Gartenjournalist
Lars beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Gärten und Gewächshäusern. Lars hat diverse Bücher über Gewächshäuser veröffentlicht und an einer Reihe von Gartensendungen des dänischen Fernsehsenders „TV2 Fyn” teilgenommen. Lars ist ein wandelndes Gartenlexikon und kann jegliche Fragen zum Gartenbau beantworten - sowohl in Bezug auf grundlegende als auch kompliziertere Projekte.
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