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Drivhusklubben/Greenhouse Forum/Gewächshausclub

08 Sep 2020 15:31

Pflanzen Sie Ihre Lieblingstomate jedes Jahr aufs Neue

Hatten Sie diesen Sommer eine Tomate im Gewächshaus, die Ihnen so gut gefallen und geschmeckt hat, dass Sie sie im nächsten Jahr wieder anbauen möchten?

Helle Troelsen, Gartenberaterin und Inhaberin der Gartenbaufirma „Troensehaven“ in Dänemark, fermentiert jedes Jahr die Samen ihrer besten Tomaten, um sie im nächsten Jahr erneut säen zu können.

Hier können Sie Helles Vorgehensweise nachlesen.

 

Text und Foto: Helle Troelsen

 

In der Regel entnehme ich die Samen der Tomaten, die ich erneut anbauen möchte, im September, weil die Tomaten zu dem Zeitpunkt gut gereift und die Samen vollständig entwickelt sind. Ich verwende ausschließlich die Samen von den Tomaten, die ich probiert und ausgewählt habe, weil sie den besten Geschmack und die beste Konsistenz haben.

Jedes Jahr probiere ich neue Tomatensorten und kaufe Samen. Um Tomaten zu produzieren, die der Mutter-Tomate ähnlich sind, stelle ich sicher, dass ich nur die Samen von Samenfesten Sorten verwende und nicht die Samen von F1-Hybriden. Wenn man mit Samen von F1-Hybriden züchtet, gibt es keine Gewissheit, dass der Nachwuchs wie die Mutterpflanze wird, da F1-Hybriden häufig Kreuzungen zwischen verschiedenen Sorten sind. Ein guter Rat ist, auf dem Saatgutbeutel nachzulesen, ob es sich um eine F1-Sorte handelt - wenn nicht, dann sind es Samenfeste Sorten.  Bei Tomatensamen, die im Supermarkt gekauft wurden, besteht keine hundertprozentige Gewissheit, ob es sich um F1-Hybriden oder Samenfeste Sorten handelt.

Tomatensamen sind von einer schleimigen Hülle umgeben, die keimtötende Substanzen enthält. In der Natur verschwindet diese Hülle, wenn die Tomate zu Boden fällt und sich zersetzt. Die Samen bleiben im Boden und durchlaufen einen Fermentierungsprozess, bei dem die schützende, schleimige Hülle verschwindet. Gleichzeitig werden während des Fermentierungsprozesses Antistoffe gebildet, die Viren und Keime fernhalten. 

Man kann den gleichen Prozess auch künstlich herbeiführen, indem man die Tomatensamen fermentiert. Fermentation bedeutet, dass die Samen besagten Fermentationsprozess durchlaufen, die schützende Hülle entfernen und Bakterien, Pilze oder Viruskrankheiten beseitigen, die sich ansonsten auf die nächste Tomatengeneration übertragen würden.

 

Und so geht’s:

 

 

1: Kratzen Sie die Samen in der schleimigen Hülle zusammen und legen Sie sie in einen Behälter. Ich benutze kleine Plastikdosen mit Deckeln.

2: Gießen Sie etwas Wasser in den Behälter (ca. im Verhältnis 50/50), legen Sie einen Deckel darauf und schreiben Sie den Namen der Tomatensorte auf den Behälter. Stellen Sie die Samen an einen warmen Ort, zum Beispiel auf den Küchentisch, vermeiden Sie jedoch direkte Sonneneinstrahlung.





3: Lassen Sie die Behälter 2 - 4 Tage stehen und rühren Sie einmal täglich um. Normalerweise beginnt der Fermentationsprozess nach einem Tag und eine Schimmelschicht setzt sich auf der Oberfläche ab. Die Fermentation zersetzt die schleimige Hülle und die Samen und der Schimmel bilden Substanzen, die die Entwicklung von Bakterien, Pilzen oder Viruskrankheiten stoppen. Nach 2 - 4 Tagen haben sich die Samen am Boden abgesetzt und die schleimige Hülle hat sich aufgelöst.

 

4: Gießen Sie die Flüssigkeit durch ein Sieb und spülen Sie die Samen unter fließendem Wasser ab. Reiben Sie gegebenenfalls Reste von der schleimigen Hülle ab, so dass die Samen ganz sauber sind.

 

 

5: Legen Sie die Samen zum Trocknen für eine Woche bei Raumtemperatur auf beispielsweise Kaffeefilter oder kleinen Papiertüten, und denken Sie daran die Namen der Sorten dazu zu schreiben. Wenn die Samen trocken sind, können sie in den Kaffeefiltern oder Papiertüten an einem trockenen, dunklen und kühlen Ort aufbewahrt werden, bis sie im April des nächsten Jahres ausgesät werden. 

 

 

Helle Troelsen ist Gartenarchitektin und Eigentümerin von Troensehaven, einer Gartenanlage in Troense, Dänemark, die sie 2012 angelegt und neugestaltet hat.

Für Helle ist der Garten ein Ort, an dem man alle Sinne anregen und den hektischen Alltag mit Verpflichtungen, Routinen und Geschwindigkeit hinter sich lassen kann. Für Helle ist der Garten ein Ort mit eigener Zeit und eigenem Rhythmus, den man ganz individuell erleben, spüren und genießen kann.

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Der Gewächshausclub steht sowohl hinter diversen Artikeln, die über außergewöhnliche Gewächshausprojekte berichten, als auch hinter Erfahrungsberichten von Juliana-Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen, die ihre Erlebnisse und Anleitungen rund um das Gewächshaus teilen.

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