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Leckere Kumquats
Nicht nur im Sommer und Herbst, sondern auch im Winter kann man sich über leckere Kumquats freuen.
Meine Kumquat steht im Winter in meinem Schlafzimmer. Einige Zitrussorten vertragen Frost und die Kumquat gehört dazu. Für kurze Zeiträume kann sie bis zu 10 Minusgrade aushalten, solange die Wurzeln nicht komplett einfrieren. Außerdem sollte sie keine Früchte an den Zweigen haben und das haben sie meistens, wenn es Winter wird. Deshalb sollte die Kumquat lieber doch nicht als frosttolerante Pflanze bezeichnet werden. Platziert man die Kumquat das ganze Jahr über an einem warmen Ort, kann man Glück haben, dass die Pflanze auch zweimal im Jahr kleine, leckere Früchte hervorbringt.
In unserem Schlafzimmer beträgt die Temperatur etwa 17 Grad, was etwas über den empfohlenen 10 - 12 Grad liegt. Auch wenn es also etwas wärmer ist, gedeiht die Kumquat sehr gut - und das schon seit vielen Jahren. Wie Zitronen sind die Früchte für längere Zeit grün. Erst wenn die Pflanze eine Temperatur von 12-17 Grad hat, beginnen sie sich gelb zu färben. Viele, die Zitronen haben, warten in der Regel, bis die Früchte gelb werden, bevor sie geerntet werden. Tatsächlich kann eine grüne Zitrone aber ebenfalls verwendet werden. Der Reifungsprozess einer Zitrone ist nur eine Frage der Größe, sie wird nicht saurer oder süßer, wenn sie gelb wird.
Die Kumquat kommt, wie viele der kleinen Zitrussorten, aus China, und viele wissen gar nicht, dass man die Schale mitessen kann. Im Gegensatz zu anderen Zitrussorten ist die Schale leicht süßlich, während das Fruchtfleisch eher sauer ist. Das ergibt ein ganz neues Geschmackserlebnis.
Pflanzen für den Garten
Es gibt Zitrussorten die robuster sind als die Kumquat und die im Winter im Garten bleiben können. Bitterorange, Poncirus trifoliata, ist so eine Sorte. Die Bitterorange ist ein kleiner Baum bzw. ein Strauch, der hierzulande einige Meter hoch werden kann. Wenn der Baum geschützt steht, hält er bis zu 20 Minusgraden stand. Dass die kleine Bitterorange noch nicht so verbreitet ist, kann daran liegen, dass ihre Früchte größtenteils nicht gegessen werden können. Sie sind nicht giftig, aber der Geschmack ist sehr bitter. Daher wird sie meist nur als Zierpflanze verwendet. Im Mai bekommt die Bitterorange weiße Blüten ohne Duft und später kommen die kleinen Früchte, die ungefähr die Größe einer Mandarine haben. Die Bitterorange kann in vielen Gartenmärken, Baumschulen oder auch online erworben werden.
Leider sind winterharte Sorten in der Regel nicht essbar, und deshalb lässt die Auswahl auch zu wünschen übrig. Jens Michael Gundersen, Autor des Buches „Eksotiske planter“ (dt. Exotische Pflanzen), hat mit verschiedenen Sorten experimentiert, die Frost für kurze Zeit standhalten können. Unter anderem hat er sich mit der japanischen Zitrone Yuzu (Citrus junos) beschäftigt, die eine alte, natürliche Kreuzung zwischen Citrus ichangensis und der Mandarine ist. In Japan wird sie in der Küche verarbeitet, wo sowohl Schale als auch Saft u.a. bei Sushi verwendet wird. Die japanische Zitrone hält bis zu 12 Minusgraden stand.
Eine weitere Möglichkeit ist die Citsuma citrandarin, eine Kreuzung zwischen der Bitterorange Poncirus trifoliata und der Mandarinensorte Satsuma. Die Citsuma citrandarin verträgt bis 17 Minusgrade und hat im Gegensatz zur Bitterorange duftende Blüten und auch die Frucht hat eine bessere Qualität. Sie ist süßlicher im Geschmack, aber nicht so süß wie eine Mandarine.
Auch die Sorte Swingle citromelo verträgt bis zu 16 Minusgrade. Diese Pflanze ist eine Kreuzung aus Grapefruit und Bitterorange, die, an einem geschützten Standort, zu einem kleinen Baum heranwächst.
Die Sinton Citrangequat verträgt bis zu minus 12 Grad und ist eine Kreuzung aus Citrange und Kumquat mit Kumquat-ähnlichen Früchten. Die Früchte eignen sich besonders gut für Marmelade und Getränke.
Die Rusk Citrange verträgt bis zu 15 Minusgrade und ist eine Kreuzung zwischen Blutorange und Bitterorange. Die Früchte können verzehrt werden. Die Pflanze gedeiht besonders gut an einem geschützten Ort und in etwas milderem Klima. Die Carizzo Citrange hält bis zu 12 Minusgrade aus und ist eine Kreuzung zwischen Orange und Bitterorange.

Om Lars Lund
Dänischer Gartenexperte & Gartenjournalist
Lars beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Gärten und Gewächshäusern. Lars hat diverse Bücher über Gewächshäuser veröffentlicht und an einer Reihe von Gartensendungen des dänischen Fernsehsenders „TV2 Fyn” teilgenommen. Lars ist ein wandelndes Gartenlexikon und kann jegliche Fragen zum Gartenbau beantworten - sowohl in Bezug auf grundlegende als auch kompliziertere Projekte.
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