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Äpfel, Feigen, Tomaten und vieles mehr auf dem Balkon anbauen
Auch wenn wir uns bereits mitten in der Saison befinden, kann man es noch schaffen schnellwachsende Pflanzen anzubauen.
Wenn man in einer Wohnung mit Balkon im vierten Stock wohnt und einen Ausblick über Schrebergärten oder Häuser mit großen Gärten hat, kann man vielleicht ein wenig neidisch werden, auf all die Leckereien, die jetzt in den Gärten wachsen. Doch das ist kein Grund zu Verzweifeln! Ein toller Küchengarten ist nicht nur großen Gärten vorbehalten. Auch auf einem Balkon ist Platz für ein kleines Gewächshaus.
In den letzten Jahren ist die Natur immer mehr in den Mittelpunkt gerückt. Das ist auch im Stadtbild vieler Großstädte deutlich zu erkennen. In Hinterhöfen sind Stadtgärten entstanden, und selbst in kleinen Wohnungen wurden viele Zimmerpflanzen inzwischen mit Karotten, Tomaten und Salat ausgetauscht. Denn eine Fensterbank eignet sich ebenso wie ein Garten, um leckeres Gemüse selbst anzubauen. Man sollte sich lediglich erkundigen, welche Sorten für die Fensterbank geeignet sind, und sich dann gut auf das Projekt vorbereiten, damit es auch gelingt. Einige Pflanzen stellen eine größere Herausforderung dar als andere.
Die richtigen Bedingungen
Die Pflanzen sollten so viel Licht wie möglich bekommen. Daher eignen sich besonders nach Süden ausgerichtete Fensterbänke für den Anbau, da es dort am meisten Licht gibt. Wenn es an Licht fehlt, kann man mit einer LED-Lampe nachhelfen. Bei Bedarf kann man Zeitschaltuhren einsetzen, die das Licht automatisch ein- und ausschaltet. Zu viel Sonne kann den Pflanzen aber auch schaden, deshalb sollte man hin und wieder auch für etwas Schatten sorgen.
Ab und zu ein wenig Luft, zum Beispiel von einem kleinen Ventilator oder einem geöffneten Fenster, ist ebenfalls wichtig. So vermeidet man, dass sich zu viel Feuchtigkeit ansammelt und die Pflanzen zu Faulen beginnen. Auch generelles Durchlüften hilft, doch das macht man ja sowieso.
Man sollte außerdem Überwässerung vermeiden. Bei Bedarf können die Töpfe in einem Übertopf mit Bewässerungsvlies platziert werden, wo sie das Wasser selbst aufsaugen können. Einmal in der Woche, sollten die Pflanzen ordentlich gegossen werden. Man sollte daran denken gute Blumenerde zu verwenden und dafür zu sorgen, dass das Wasser immer richtig ablaufen kann.
Einfaches Gemüse
Microgreens (kleine Babysprossen aus fast allen Samensorten) wie Rucola, Rote Bete, Grünkohl, Kresse, Senf, Erbsen, Sonnenblumen, Mais und Rüben, eignen sich nicht nur als leckere Verzierung für das Mittag- oder Abendessen, sondern sorgen auch für eine gesunde Ernährung und haben einen guten Geschmack. Für den Anbau der Microgreens sollte man niedrige Pflanzschalen verwenden, die unten kleine Löcher haben, damit die Pflanzen das Wasser durch die Löcher aufsaugen können. Wenn man von oben gießt, kleben die Pflanzen zusammen. Man kann spezielle Sprossenschalen kaufen, bei denen keine Erde verwendet wird, sondern wo die Samen auf einem Rost mit Wasser darunter liegen. Diese Schalen deckt man mit einem Tuch ab, bis die Sprossen hochkommen.
Salat sollte kühl stehen. 15-18 Grad sind ideal. Hier eignen sich Töpfe. Wenn die Pflanzen etwas größer geworden sind, kann man die Pflanzen jeden zweiten Tag für zehn Minuten in ein Wasserbad stellen.
Radieschen werden auch in Töpfen ausgesät, und zwar in einer Tiefe von circa einem Zentimeter. Dann kann man sie mit Plastik abdecken. Wenn sie gekeimt sind, sollten sie häufig gegossen werden - das gibt einen milderen Geschmack. Radieschen sollten ebenfalls kühl stehen.
Kräuter sind einfach anzubauen, doch sie benötigen etwas mehr Erde und sollten daher in Töpfen angebaut werden.
Aufwendigeres Gemüse
Karotten, Kohl, Kartoffeln, Paprika und Tomaten erfordern etwas mehr Aufwand, aber es ist machbar!
Diese Pflanzen benötigen größere Behälter, da ihr Wurzelsystem größer ist. Karotten können in einem leeren Milchkarton oder in Eimern und Töpfen gesät und angebaut werden. Karotten mögen es ebenfalls ehr kühl und es empfiehlt sich die frühen oder kleinen Sorten anzubauen.
Kohl: Man sollte niedrige Sorten wählen und sie mit etwas Flüssigdünger versorgen, wenn sie größer geworden sind.
Rote Beete: Alle Sorten eignen sich, doch die Sorte `Zeppo´ wächst am schnellsten. (50 Tage).
Kartoffeln: Können beispielsweise in speziellen Töpfen angebaut werden. Mit dem PotatoPot kann man die Kartoffeln ganz einfach enten, während die Pflanze weiterwächst. Doch auch in einem kleinen Blumentopf können Kartoffeln angepflanzt werden, das ist auch ein tolles Projekt für Kinder. Wenn man einen Balkon hat, sind Mörtelkübel eine ausgezeichnete Option.
Tomaten: Hier eignen sich besonders kleine Kirschtomaten. Die sind einfach anzubauen und ergeben eine großartige Ernte.
Chilipflanzen stellen eine größere Herausforderung dar. Sie benötigen viel Wärme und Licht. Hier eignen sich die Sorten ”Habanero”, ”Hungarian” und ”Bird Eye Demon”. Normale Paprika ist hingegen einfach anzubauen.
Zu den etwas schwierigeren Projekten zählen auch Ingwer und Kurkuma. Man sollte sowohl den Ingwer als auch Kurkuma kaufen, der bereits einige Knospen hat. Der Topf sollte eine gute Größe haben (die Wurzeln wachsen horizontal). Dann schneidet man ein Stück Ingwer bzw. Kurkuma mit Knospe ab und legt es in den Topf mit ein paar Zentimeter Erde darüber. Man sollte regelmäßig gießen, jedoch ohne zu überwässern. Es dauert circa zwei Monate, bevor die Pflanze zum Leben erweckt. Beginnt man mit einem kleineren Topf, sollte man den Ingwer bzw. Kurkuma später in einen größeren umpflanzen.
Äpfel
Ein Balkon bietet letztendlich genauso viele Möglichkeiten wie ein Garten. Je größer die Töpfe oder Pflanzbehälter sind, desto mehr Möglichkeiten hat man. Man kann beispielsweise direkt in Säcken mit Pflanzenerde anbauen. Indem man zwei Säcke übereinanderlegt und eine Verbindung herstellt, indem man Löcher in beide Säcke schneidet, schafft man zum Beispiel mehr Platz für Kartoffeln. Ein kleines Wandgewächshaus ist mindestens so gut wie ein Gewächshaus im Garten. Auf dem Balkon kann auch Obst angebaut werden. Hier gibt es in allen Kategorien spezielle Sorten, die sich besonders für den Topfanbau eignen. Außerdem gibt es Mini-Sorten von Äpfeln und Birnen, Pfirsichen und Pflaumen, die ebenfalls wenig Platz benötigen.
Der einfache Weg
Kohlrabi, Grünkohl, Rüben und viele andere Pflanzen können auch voll entwickelt im Topf gekauft werden. Es gibt Gärtnereien, die sich auf Obst und Gemüse in Töpfen spezialisiert haben und die ihre Pflanzen auch in Baumärkten und Supermärkten vertreiben. Der Gedanke ist vielbeschäftigte Gartenbesitzer mit schnellen Ergebnissen zu versorgen. Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Hofläden, Restaurants und Privatpersonen, die sich die Idee zu eigen gemacht haben und ausgegrabenes Gemüse verkaufen, das zuhause einfach wieder eingepflanzt werden kann.

Om Lars Lund
Dänischer Gartenexperte & Gartenjournalist
Lars beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Gärten und Gewächshäusern. Lars hat diverse Bücher über Gewächshäuser veröffentlicht und an einer Reihe von Gartensendungen des dänischen Fernsehsenders „TV2 Fyn” teilgenommen. Lars ist ein wandelndes Gartenlexikon und kann jegliche Fragen zum Gartenbau beantworten - sowohl in Bezug auf grundlegende als auch kompliziertere Projekte.
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