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Lars Lund

02 Jul 2021 09:52

Kränkeln die Gurken schon jetzt, wurden sie vielleicht zu früh ausgepflanzt

 

 

Die Gurke ist eine Schlingpflanze, die sich gerne im ganzen Gewächshaus ausbreitet.

Foto: Grøn Kommunikation ©

 

Text & Foto: Lars Lund

 

Es ist immer schwer zu geduldig zu sein und so kommen die Gurken manchmal schon viel zu früh ins Gewächshaus. Zu Anfang scheint das kein Problem, doch später in der Saison kommt es dann doch zu Schwierigkeiten.

 

Jetzt ist es in den meisten Fällen zwar bereits zu spät, doch vielleicht kann man es dafür im nächsten Jahr besser machen. Gurken sollten nur ausgepflanzt werden, wenn die Bodentemperatur mindestens 18 Grad beträgt oder vorzugsweise sogar 20 Grad. Das ist normalerweise Ende Mai/Anfang Juni der Fall. Wenn es dann irgendwann im Juli zu Problemen kommt und die Gurken beispielsweise von der Pflanze fallen, hat man bereits vergessen, dass man die Pflanze vielleicht zu früh ausgepflanzt hat und das, die Ursache für die Probleme sein könnte.

 

Das Wurzelsystem der Gurke verträgt keine großen Temperaturschwankungen, deshalb können die Wurzeln beim Auspflanzen in kalte Erde beschädigt werden und es kann lange dauern kann, bis sie sich vom Kälteschock erholt haben. Einige Wurzeln sterben sogar ganz ab. Das Umpflanzen stellt immer eine Herausforderung für die Pflanze dar. Im schlimmsten Fall kann ein Großteil der Wurzeln beschädigt oder durch Krankheiten angegriffen werden, wenn es wärmer wird. Eine Krankheit verhindert beispielsweise den Wassertransport und die gesamte Pflanze kann absterben. Welke und hängende Blätter können auf ein Ungleichgewicht zwischen Wurzelsystem und Blättern hinweisen.

 

Zu wenig und zu viel

Das Umpflanzen der Gurke ist im Großen und Ganzen eine kritische Phase. Bei zu viel Sonne werden die Blätter schnell schlapp. Daher ist es eine gute Idee, sie vor der Sonne zu schützen und die Blätter zusätzlich mit Wasser zu besprühen. Gleichzeitig kann zu viel Wasser ebenfalls zu schlappen Blättern führen. Wenn die Erde feucht ist und die Blätter trotzdem schlapp, sollte die Pflanze Schatten und kein Wasser mehr bekommen.

Es ist wichtig die Gurkenpflanze richtig zu beschneiden. Hat man trotzdem Probleme damit, dass die Pflanze die kleinen Gurken vorzeitig verliert, kann man die Gurken am Stamm abknipsen und überprüfen, ob man beim Beschneiden sorgfältig genug war. Eine weitere Ursache für Probleme kann von Überzüchtung kommen. Deshalb sind alte Sorten mit Hinblick auf eine gute Ernte häufig stabiler. Allerdings sollte man bei älteren Sorten die männlichen Blüten entfernen, bevor sie die weiblichen Blüten bestäuben. Andernfalls werden die Gurken sehr dick und enthalten viele Samen. Männliche Blüten kann man dadurch erkennen, dass sie keinen Fruchtknoten haben, sondern lediglich eine Blüte.

Die Kunst des Beschneidens

Natürlich wachsen die Gurken in der Regel so, wie sie sollen. Ist es das erste Mal, dass man Gurken anbaut, kann es eine Herausforderung sein die Pflanzen richtig zu beschneiden.  Die Gurke ist eine Schlingpflanze und kann das gesamte Gewächshaus füllen, wenn man es ihr erlaubt. Daher ist es gut, sie ein wenig in Zaum zu halten.

 

 

Und so geht’s:

Die Methode ist relativ einfach.

 

Wenn man die erste Gurke, die direkt im Stängel wächst, entfernt, bildet die Pflanze Seitentriebe. Die Seitentriebe und Blätter wachsen ebenso lang wie der Hauptstängel. Man kann sich das so vorstellen, dass jeder Seitentrieb eine neue „Etage“ bildet, sodass die unteren Triebe, die erste Etage bilden und die nächsten Triebe die zweite Etage usw.

 

Beim ersten Seitentrieb, also der ersten Etage schneidet man ab, was nach dem ersten Blatt weiterwächst.

 

Beim nächsten Seitentrieb, also der zweiten Etage schneidet man ab, was nach dem zweiten Blatt weiterwächst.

 

Und bei den nächsten Seitentrieben, also ab der dritten Etage schneidet man ab, was nach dem dritten Blatt weiterwächst.

 

So wachsen die Gurken an den Seitentrieben, anstatt im Inneren der Pflanze, direkt am Stängel.

 

Dort wo man die Seitentriebe abgeschnitten hat, entwickeln sich nach einigen Wochen zwei neue Seitentriebe, die ebenfalls Blätter bilden. Hier schneidet man den Trieb nach dem ersten Blatt ab.

 

Methode 2

Wenn man die Seitentriebe, die sich im Inneren des Stängels befinden, nicht abknipst, bilden sich keine Seitentriebe. Auf diese Weise wachsen die Gurken auf jeder Etage. Hier kann es sinnvoll sein, die Gurken, die über der dritten Etage wachsen abzuknipsen.

Om Lars Lund

Dänischer Gartenexperte & Gartenjournalist

Lars beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Gärten und Gewächshäusern. Lars hat diverse Bücher über Gewächshäuser veröffentlicht und an einer Reihe von Gartensendungen des dänischen Fernsehsenders „TV2 Fyn” teilgenommen. Lars ist ein wandelndes Gartenlexikon und kann jegliche Fragen zum Gartenbau beantworten - sowohl in Bezug auf grundlegende als auch kompliziertere Projekte.

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