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Gewächshausanbau im April
Im April beginnt in Großbritannien der Gewächshausanbau. Es wäre viel zu teuer und nicht besonders umweltfreundlich die Gewächshäuser schon vorher zu beheizen, da all die Wärme einfach durch das Glas entweichen würde. Deshalb muss man sich in Geduld üben und darauf warten, dass es von Natur aus warm wird. Anfang April gibt es viel mehr Licht und hoffentlich mehr Sonne, die die Pflanzen zum Keimen und Wachsen ermuntert.
Jetzt kann man damit loslegen winterharte, einjährige Pflanzen zu säen. Meine Pflanzschalen sind gefüllt mit keimenden Sonnenblumen, Erbsen, Salat, Kohl und Frühlingszwiebeln. Ich habe die Dahlien, die ich aus Samen heranziehe, ausgestochen und in Töpfe gepflanzt, ebenso wie einige andere Blumen, wie Veilchen, Skabiosen und Wachsblumen.
In diesem Jahr war ich ein bisschen spät dran mit dem Säen meiner Duftwicken. Das habe ich nämlich erst Anfang März geschafft, doch das sollte kein Problem darstellen - die Pflanzen werden einfach etwas später blühen als gewohnt. Die Duftwicken haben gekeimt und wachsen nun zu gesund Pflänzchen heran. In ein oder zwei Wochen, sobald sie 4 bis 5 Sätze Blätter haben, knipse ich die Haupttriebe an den Spitzen mit den Fingern ab, um das Wachstum der Seitentriebe anzuregen.
Im April können außerdem halbharte, einjährige Pflanzen gesät werden. Dies sind die Pflanzen, die Frost nicht überleben, deshalb sollten sie drinnen gesät und geschützt platziert werden, bis die Gefahr von Frost vorüber ist. Wann genau die Gefahr von Frost vorüber ist, hängt davon ab wo man lebt, und kann sehr unterschiedlich sein. Es gibt Gärten in Südengland, die auch im Mai noch mit Frost rechnen müssen, während es Gärten an der Westküste Schottlands gibt, die durch die Wärme des Golfstroms bereits Mitte April den letzten Frost erleben. Außerdem sollte man sich bewusst sein, dass es auch nach einigen ersten Frühlingstagen noch einmal kalte Wettereinbrüche geben kann. Online kann man für die meisten Orte Statistiken zum Wetter und den Temperaturen finden. In meinem eigenen Garten, in Nordengland, gehe ich in der Regel davon aus, dass es in der dritten Maiwoche warm genug ist, abgehärtete Pflanzen nach draußen zu pflanzen. Dementsprechend säe ich normalerweise schnellwachsende, halbharte Pflanzen, wie zum Beispiel Schokoladenblumen und Zucchini, in der zweiten Aprilwoche.
Jetzt ist außerdem eine gute Zeit Gartenzentren zu besuchen, um Jungpflanzen für die Beete im Garten zu besorgen. Da ich leider zu wenig Platz habe, um alle Pflanzen aus Saatgut heranzuziehen, kaufe ich auch Setzlinge. Manchmal ist es einfacher die Pflanzen bei zusätzlicher Wärme und gutem Licht von Experten heranziehen zu lassen. Zu Hause sollten diese Pflanzen bis mindestens Mitte Mai im Gewächshaus oder auf einer sonnigen Fensterbank platziert werden. In der Zwischenzeit werden sie jedoch in größere Töpfe gepflanzt, damit ihr Wachstum nicht stagniert.
Die Duftperlagonien, die ich bei einem Spezialisten bestellt habe, habe ich bereits umgepflanzt und sie werden hoffentlich in ungefähr einem Monat prachtvoll blühen. Ein paar Pflanzen haben duftende Blätter - eine duftet nach Pfefferminze und eine andere nach Zitrus und Rose. In der Wärme geben sie ihr Aroma ab und ich genieße den Duft, während ich andere Pflanzen umtopfe und pflege.

Om Louise Curley
Louise ist eine englische Gartenexpertin, Gartenjournalistin und Autorin des preisgekrönten Buches „The Cut Flower Patch”.
Louise liebt Pflanzen und setzt sich für biologischen Gartenbau und naturnahe Gärten ein.
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