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10 Aufgaben für das Frühjahr
Text und Foto: Frederik, Udkansk
Der Februar ist für viele nicht unbedingt der spannendste Monat im Jahr. Der Wind braust durch den Garten, der Frost wird von Regen abgelöst, der Himmel ist grau und wir sitzen währenddessen drinnen und halten Ausschau nach den ersten Frühlingsboten im Garten.
Doch auch wenn das Wetter noch sehr wechselhaft ist, gibt es einige Aufgaben, mit denen man jetzt beginnen kann. Es ist schließlich immer gut rechtzeitig mit den Vorbereitungen zu beginnen und ehe wir uns versehen, ist der Frühling da und es gibt mehr und mehr im Garten zu tun.
In diesem Artikel beschreibe ich einige Gartenprojekte, die man im Laufe der nächsten Wochen angehen kann, um die kommende Gartensaison, bestmöglich vorzubereiten. Und was gibt es passenderes, als mit der Aussaat unterschiedlichster Samen zu beginnen, um den Beginn der neuen Saison einzuläuten.
Aufgabe Nummer 1: Die ersten Samen kommen in die Erde!
Chili- und Tomatenpflanzen sind im Gewächshaus besonders beliebt. Der Duft von selbstangebauten Gewächshaustomaten ist einfach unschlagbar. Chili bauen wir natürlich ebenfalls an. Es gibt mittlerweile eine große Auswahl an Chilisorten und alle haben in Bezug auf Geschmack, Schärfe und Aussehen etwas Besonderes zu bieten.
Chili- und Tomatenpflanzen säen wir meist als erstes, da die Samen nur relativ langsam in Gang kommen und Wärme benötigen um zu Keimen. Ende Februar säen wir beide Samen in kleine Töpfe mit Pflanzenerde, die mit ein wenig Sand vermischt ist. Viele wählen zur Aussaat eine spezielle Anzucht-und Aussaaterde, doch ich habe die Erfahrung gemacht, dass Pflanzenerde mit ein wenig Sand ebenso gut funktioniert. Außerdem kann die gekaufte Pflanzenerde auch für andere Projekte verwendet werden.
Man sollte die Erde gut anfeuchten, bevor die Samen ausgesät werden, so dass die Samen später durch das Wasser nicht weggespült werden. Die Töpfe oder Saatschalen mit den Samen sollten dann hell und warm platziert werden. Eine nach Süden ausgerichtete Fensterbank im Wohnzimmer ist z.B. ideal. Die Samen benötigen 20-25 Grad, um optimal zu keimen, und nach ca. 14 Tagen werden die ersten grünen Keime sichtbar.
Wenn die ersten Blätter zu wachsen beginnen, stellen wir die Pflanzen in einem kühleren Raum unter ein künstliches Licht, um zu vermeiden, dass die Pflanzen lang und dünn wachsen. Die Keimlinge werden von der Temperatur maßgeblich beeinflusst und wenn die Temperatur nicht mit der Menge an Licht übereinstimmt, recken sich die Keimlinge nach dem Licht und werden dadurch lang und dünn. Hat man kein künstliches Licht, kann man die Pflanzen einfach an einen kühleren Ort stellen, um die Balance zu schaffen.
Zusammen mit Tomate und Chili säen wir außerdem Paprika, Erbsen, Glockenrebe und Artischocken.
Aufgabe Nummer 2: Die Rasenflächen überprüfen
Auch wenn sich die Rasenflächen noch in der Winterruhe befinden, kann man damit beginnen sie auf das Frühjahr vorzubereiten. Den Winter über sammeln sich verwelkte Blätter, vertrocknetes Gras und Moos auf dem Rasen. Das sollten entfernt werden, damit Licht und Luft zwischen die Graspflanzen kommen kann. Mit dem Rasenmähen und Düngen sollte man bis April warten.
Aufgabe Nummer 3: Den Rasenmäher oder Mähroboter überprüfen!
Für viele sind die Rasenflächen besonders mit Stolz behaftet und für dessen Pflege benötigt man die entsprechende Ausrüstung. Der Frühling ist ein guter Zeitpunkt, um die Maschinen durchzuchecken. Dafür leert man beispielsweise den Benzintank des Rasenmähers, wechselt das Motoröl und vergewissert sich, dass alle Teile in Takt sind. Außerdem sollte man die Maschine von vertrocknetem Gras reinigen und überprüfen, ob die Klingen geschliffen oder ausgetauscht werden müssen. Stumpfe Klingen sorgen dafür, dass die geschnittenen Graspflanzen braun werden und die Grasflächen schlapp aussehen.
Aufgabe Nummer 4: Das Staudenbeet zurückschneiden
Einige haben diese Aufgabe vielleicht schon im Herbst erledigt, doch wir lassen unsere welken Stauden bis Ende Februar stehen. Der Anblick verwelkter Staudenstängel und Samenkapseln, die mit Frost überzogen in der Sonne glänzen, ist einfach wunderbar. Außerdem haben viele verwelkte Stauden tolle Formen, die auch im Winter zur Gartengestaltung beitragen. Darüber hinaus bieten die Samenkapseln Nahrung für Vögel. Nach einem langen Winter ist es jedoch Zeit die Gartenschere hervorzuholen, um Platz für die neuen Triebe zu schaffen.
Aufgabe Nummer 5: Kompost
Kompost ist das Gold des Gartens. Sowohl im Herbst als auch im Frühjahr bekommen alle Beete im Garten eine gute Lage Kompost, um den Boden wieder neu aufleben zu lassen. Eine Lage Kompost ist der größte Gefallen, den man dem Garten tun kann, um ihm frische Nährstoffe zuzuführen und um die Mikroorganismen in der Erde zu versorgen, sodass der Boden optimal auf die Pflanzen der kommenden Saison vorbereitet ist. Eine 5-7cm dicke Lage Kompost ist hierfür ideal.
Aufgabe Nummer 6: Die ersten Töpfe können mit hübschen Frühlingsboten bepflanzt werden
Eine Sache, die mir im Garten besonders gefällt ist der Topfanbau und ich bepflanze das ganze Jahr über verschiedene Töpfe. Das Gefühl in den Frühlingsmonaten in ein Gartencenter zu fahren und Hornviolen, Vergissmeinnicht, Primeln und andere Blumen auszuwählen, begeistert mich immer wieder aufs Neue. Allerdings sollte man eines beachten: die Pflanzen, die man zu dieser Jahreszeit kauft, sollten abgehärtet sein. Das bedeutet die Pflanzen sollten draußen gestanden haben und an das wechselhafte Wetter gewöhnt sein. Falls sie ausschließlich in einem warmen, geschützten Gewächshaus gestanden haben, sollten die Pflanzen langsam an die Bedingungen draußen gewöhnt werden, da ihr Wachstum ansonsten negativ beeinträchtigt werden kann und die Pflanzen im schlimmsten Falle sogar eingehen.
Aufgabe Nummer 7: Den Küchengarten planen
Der Küchengarten hat in den letzten Jahren an Beliebtheit gewonnen und das mit gutem Grund. Eigenes Gemüse anzubauen und das Wachstum vom Saatgut bis zur Ernte verfolgen zu können, ist einfach magisch. Obwohl der Küchengarten beliebter geworden ist, sind Gartenflächen im Durchschnitt kleiner geworden, sodass es weniger Platz zum Anbau von Gemüse gibt. Doch auch wenn der Platz begrenzt ist und lediglich ein paar Hochbeete zur Verfügung stehen, kann man mit der richtigen Planung wunderbare Ergebnisse erzielen. Deshalb ist es eine gute Idee einen Kalender anzulegen, indem man sich eine Übersicht über die verschiedenen Pflanzen verschafft, die man anbauen möchte. Einige Pflanzen wachsen relativ schnell, während andere mehr Zeit benötigen. Pflanzen die schnell wachsen können bis zu 5-mal pro Saison angebaut werden, dazu gehören z.B. Salat, Radieschen, Frühlingszwiebeln, Spinat, Rucola und Erbsen. Pflanzen die langsamer wachsen sind z.B. Knollenfrüchte, Kohl, Mais, Zucchini und Kürbis.
In einem gut geplanten Küchengarten gibt es kein ungenutztes Stückchen Erde, stattdessen werden das ganze Jahr über kontinuierlich neue Pflanzen angebaut, die sich gegenseitig ablösen.
Aufgabe Nummer 8: Unkraut, Unkraut und nochmals Unkraut
Es ist immer wieder erstaunlich, wie der Garten mit Pflanzen explodiert, sobald das Licht und die Wärme im Frühling zurückkehren. Man kann den Pflanzen beinahe beim Wachsen zusehen. Das gilt natürlich auch für die unerwünschten Pflanzen: Unkraut! Hier gilt es schnell zu handeln, während das Unkraut noch klein ist und einfach zu bändigen. Unkraut kann, grob gesehen, in zwei Kategorien eingeteilt werden: einjährige und mehrjährige Pflanzen. Die einjährigen Pflanzen wachsen am schnellsten. Diese müssen es nämlich schaffen groß zu wachsen, zu blühen, Samen zu bilden und diese zu verteilen, bevor sie im gleichen Jahr wieder absterben. Dieses Unkraut sollte man so schnell wie möglich entfernen, bevor es die Chance hat, Samen zu bilden.
Mehrjähriges Unkraut, wie z.B. Giersch oder Löwenzahn, ist etwas schwieriger zu beseitigen, da diese Pflanzen aus ihren unterirdischen Wurzeln neu wachsen können, wenn man bloß die grünen Blätter entfernt. Diese Pflanzen müssen daher mit Wurzel ausgegraben werden. Dafür eignet sich der Frühling am besten, da man zu dieser Zeit am wenigsten Chaos anrichten kann.
Aufgabe Nummer 9: Saatkartoffeln vorkeimen
Wünscht man sich bereits zum Anfang des Sommers leckere Kartoffeln, muss man auch dementsprechend früh mit dem Anbau loslegen. Bereits im März kann man damit beginnen die Saatkartoffeln vorzukeimen. Das Vorkeimen dauert in der Regel 4-5 Wochen. Eine Voraussetzung für Erfolg mit frühen Kartoffeln ist, dass man eine frühe Sorte wählt. Dazu gehören z.B. „Hamlet“, „Solist“, „Frieslander“ eller „Swift“. Bei allen Sorten handelt es sich um geschmackvolle Kartoffeln, die hohe Erträge liefern.
Der Anbau von Kartoffeln geht ganz einfach - man muss lediglich folgendes tun:
Wenn die Sorte ausgewählt ist, beginnt man mit dem Vorkeimen der Kartoffeln. Dafür legt man die Kartoffeln in ein flaches Gefäß und platziert dieses an einem hellen und kühlen (ca. 12-15 Grad) Ort. Es ist wichtig, dass nur eine Lage Kartoffeln in das Gefäß gelegt wird, sodass alle Kartoffel Licht abbekommen und sie genügend Platz haben, damit sich die Keime entwickeln können. Die Keime sollten am besten dick und kurz werden und das braucht viel Licht.
Ende März, wenn die Keime ca. 1cm lang sind, sind die Kartoffeln so weit in die Erde zu kommen. Die Kartoffeln sollten jedoch erst dann gelegt werden, wenn die Frühlingsonne ein wenig an Kraft gewonnen hat und beginnt die Erde aufzuwärmen. Die Kartoffeln sollten dann vorsichtig in die Erde gelegt werden, in eine Tiefe von 10-15 cm. Dabei ist es wichtig, dass die wertvollen, kleinen Keime nicht abbrechen. Dann deckt man die Kartoffeln mit Erde zu und gießt zusätzlich, falls die Erde trocken ist.
Aufgabe Nummer 10: Die hungrigen Vögel füttern!
In den letzten Wintermonaten hilft man den Vögeln sehr, indem man ihnen Futter zur Verfügung stellt. Ihre natürlichen Futterressourcen gehen nach einem langen Winter zu Ende und der Kampf ist groß an die letzte Nahrung zu kommen. Vögel sind im Garten äußerst willkommen, da sie einen natürlichen Schutz gegen Schädlinge darstellen. Abgesehen davon, kann man das geschäftige Treiben der Vögel an der Futterstelle wunderbar aus dem Wohnzimmer beobachten.
Das war meine Liste über Aufgaben, mit denen man im Frühling beginnen kann, um die kommende Gartensaison vorzubereiten.
Viel Spaß und viele Grüße aus dem Garten!
Frederik

Om Udkansk v/ Nanna & Frederik
Nanna und Frederik sind ein Paar aus Dänemark, das auf ihrem Instagram-Profil „Udkansk“ über ihr Leben auf dem Land, ihre Pflanzen, die Natur und den Garten bloggen. Darüber hinaus sind sie Botschafter des Gewächshaus-Clubs, und teilen ihre Erlebnisse und Erfahrungen rund um den Garten und ihrem Juliana Gewächshaus, einer „Grand Oase”.
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