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Gurken – ein Pflanzenportrait
Tekst & foto: Christine Wiemann
Wir lieben es, im Sommer Gurken im Gewächshaus anzubauen. Leider ist es nicht immer einfach mit dem Anbau, und manchmal gehen die Pflanzen ein oder werden von Krankheiten befallen. Gurken wachsen in der Regel sehr üppig und müssen daher im Laufe der Saison beschnitten werden. In diesem Artikel beschäftigen wir uns mit dem Anbau und der Pflege von Gurkenpflanzen, damit Sie sich an leckeren Gurken aus dem eigenen Gewächshaus erfreuen können.
Die Gattung Gurke (Cucumis) besteht aus ungefähr 50 Arten, zu der auch die Gartengurke Cucumis sativus gehört. Die Gurke ist unter anderem mit der Melone verwandt. Gurken werden seit über 3000 Jahren angebaut und stammen ursprünglich aus Indien. Es heißt, dass die Gurke ihrer Zeit wahrscheinlich mit den Griechen oder Römern nach Europa gekommen ist.
Wilde Gurken
Die ursprüngliche Wildgurke, von der unsere moderne Gurke abstammt, ist ganz anders als die Gurken, die wir heute kennen. Die Wildgurke hatte ursprünglich große Stacheln, einen bitteren Geschmack und war deswegen nicht besonders angenehm zu essen. Heute sind die Stacheln und die Bitterkeit bei den modernen F1 Sorten so gut wie weggezüchtet. Bei einigen Sorten ist eine Andeutung von Stacheln jedoch noch immer sichtbar. Manche Sorten können auch ein bisschen bitter schmecken, besonders wenn die Gurken nicht rechtzeitig gepflückt werden. Beides können Sie jedoch weitestgehend vermeiden, indem Sie F1 Samen oder Pflanzen wählen.
Spätes Vorkeimen
Gurken gehören zu den Pflanzen, die im April als letzte auf der Fensterbank vorgekeimt werden sollten, weil sie Wärme lieben. Salatgurken und Minigurken sollten nur im Gewächshaus angebaut werden. Traubengurken werden primär eingelegt und können auch im freien angebaut werden. Die mexikanische Mini-Gurke ist in botanischer Hinsicht eigentlich gar keine Gurke, weil sie zur Gattung Melothria gehört.
Als Faustregel gilt Gurken 3 bis 4 Wochen vor dem Auspflanzen zu säen. Wenn die Gurkensamen erst keimen, entwickeln sich die Pflanzen schnell und innerhalb von ein paar Wochen bestimmen die Gurken über die ganze Fensterbank.
Die Temperatur während des Vorkeimens sollte ungefähr 20 °C betragen. Die Samen sollten nur mit ein paar Millimeter Erde bedeckt werden – maximal so viel wie dreimal die Größe des Samens. Am besten verwendet man Anzucht- und Aussaaterde für das Vorkeimen.
Die kleinen Pflänzchen
Nach dem Keimen brauchen die Pflanzen so viel Licht wie möglich. Gurkenpflanzen vertragen keine Temperaturen unter 15°C. Das gilt besonders, wenn die Pflanzen klein sind. Stellen Sie deshalb sicher, dass die Temperaturen im Gewächshaus rund um die Uhr mindestens 15°C betragen, bevor Sie die Gurken umpflanzen. Alles andere wäre einfach schade!
Ein kleiner Tipp: mit dem Min-Max Thermometer von Juliana lässt sich die Temperatur wunderbar verfolgen, da es sowohl die aktuelle Temperatur anzeigt als auch die niedrigste und höchste Temperatur seit dem letzten Ablesen.
Gurken im Gewächshaus
Sie wissen bestimmt, dass Tomaten tief in die Erde gepflanzt werden können. Das gilt nicht für Gurkenpflanzen. Gurken sind sehr empfindlich in Bezug auf Pilzkrankheiten aus der Erde. Deswegen sollten Gurken nicht so tief gepflanzt werden, dass die Erde den Stamm bedeckt. Besonders der Wurzelhals der Gurke ist empfindlich. Der Wurzelhals ist das letzte Stück des Stammes, bevor die Wurzel anfängt.
Temperaturen im Gewächshaus
Obwohl Gurken am besten bei 28-30 Grad gedeihen, entwickeln sich am meisten Gurken, wenn die Temperatur tagsüber bei 20-22°C und nachts bei 18- 19°C liegt. Das passt ganz gut in Bezug auf die Temperaturen bei uns im Sommer. Die Bodentemperatur sollte nicht weniger als 15°C betragen, weil ansonsten der Pflanzenwuchs aufhört.
Licht im Gewächshaus
Gurkenpflanzen brauchen viel Sonnenlicht und bevorzugen deshalb den wärmsten und südlichsten Platz im Gewächshaus. Das kräftige Wachstum und die großen Gurkenblätter spenden Schatten im Gewächshaus. In diesem Schatten können z.B. Tomaten gepflanzt werden, da diese kein direktes Sonnenlicht mögen.
Pflege im Gewächshaus
Wenn Sie zum ersten Mal Gurken im Gewächshaus anbauen, wird Sie das massive Wachstum der Pflanzen vielleicht überraschen.
Wenn sich die Gurkenpflanzen wohlfühlen, wachsen sie üppig und viel. Gurken wachsen unkontrolliert, wenn sie nicht beschnitten werden, deshalb ist es wichtig ein gutes Gleichgewicht zwischen dem Wachstum von Trieben und dem Fruchtansatz zu finden. Wenn die Pflanzen viele Gurken setzen, verwenden sie all ihre Energie auf die Gurken und das restliche Wachstum kommt ins Stocken.
Männliche und weibliche Blüten
Manche Gurkensorten bilden männliche und weibliche Blüten. Die männlichen Blüten können sofort entfernt werden, und die weiblichen Blüten erkennen Sie daran, dass sie eine kleine Gurke unterhalb der Blüte bilden. Die Blüten, die keine kleinen Gurke bilden, sollten ebenfalls entfernt werden. Viele F1-Hybriden bilden nur weibliche Blüten – das ist um einiges einfacher, denn bei diesen Pflanzen müssen keine Blüten entfernt werden.
Die richtige Pflanzenpflege
Die ersten Gurken werden am Hauptstamm gebildet, diese sollten jedoch entfernt werden. Am häufigsten wird folgende Methode zum Beschneiden verwendet: alle Blüten am Hauptstamm werden entfernt und jeder zweite Seitentrieb wird stehen gelassen, aber bis oberhalb des zweiten Blattpaares zurückgeschnitten. Die oberen Triebe des Hauptstammes sollten ebenfalls entfernt werden, sobald die Pflanze ungefähr 2m erreicht hat. Dadurch bildet die Pflanze viele neue Seitentriebe, die wiederum ebenfalls neue Seitentriebe bilden. Am Ende kann es sehr chaotisch werden, aber dadurch entwickeln sich viele, leckere Gurken.
Im Juliana Sortiment gibt es verschiedenes Zubehör, um Ihre Pflanzen optimal beim Wachstum zu unterstützen.
Ein gesundes Klima schaffen
Im Sommer müssen alle Blätter und Triebe, die am unteren halben Meter des Hauptstammes wachsen, entfernt werden. Das sorgt unter anderem für eine bessere Luftzirkulation im ganzen Gewächshaus.
Krankheiten und Schädlinge
Eine der häufigsten Krankheiten bei Gurken ist Mehltau. Mehltau ist eine Pilzkrankheit, die die Blätter mit einer gepuderten Schicht belegt, die Mehl ähnelt. Zum Schluss werden die Blätter gelb und verwelken. Der Mehltaupilz kann nur an einer lebendigen Pflanze überleben und wird auch Schönwetterpilz genannt.
Sie können der Erkrankung vorbeugen und das Wachstum des Pilzes senken, indem Sie dafür sorgen, dass die Luftfeuchtigkeit hoch ist. Besprühen Sie Ihre Pflanzen, gern einmal täglich mit Wasser und vergessen Sie dabei nicht die Unterseite der Blätter.
Es ist auch möglich F1 Gurkensorten zu kaufen, die gegen Mehltau resistent sind.
Einer der häufigsten Schädlinge bei Gurken sind Spinnmilben, die wie Spinnen ein feines Netz spannen. Spinnmilben sitzen immer an der Unterseite der Blätter. Hier ist ebenfalls Wasser die Lösung. Verwenden Sie zum Beispiel einen Zerstäuber, und besprühen Sie die Unterseite der Blätter so oft wie möglich mit sauberem Wasser. Sie können auch Nützlinge gegen die Spinnmilben einsetzen.
9 wertvolle Tipps
- Fangen Sie im April mit dem Vorkeimen an.
- Wählen Sie F1 Sorten, um einen bitteren Geschmack zu vermeiden.
- Pflanzen Sie die Gurkenpflanzen spät aus.
- Pflanzen Sie die Gurken nicht zu tief, und sorgen Sie dafür, dass der Wurzelhals frei ist von Erde.
- Besprühen Sie die Pflanzen täglich mit Wasser, und denken Sie dabei auch an die Unterseite der Blätter.
- Gurkenpflanzen gedeihen sowohl in Pflanzsäcken als auch in Kapillarkästen und Töpfen.
- Denken Sie daran, die Pflanzen mit Rankhilfen beim Wachstum zu unterstützen.
- Lassen Sie die Gurken nicht zu groß werden.
- Teilen Sie die leckeren Gurken mit Ihren Nachbar: innen.

Om Spirekassen
Christine Wiemann ist gelernte Gewächshausgärtnerin und Landwirtschaftstechnikerin, und Besitzerin des dänischen Saatguthandels Spirekassen. Christine ist Autorin diverser Bücher über Lebensstil, Gartenleben und Pflanzenanbau. Heute bloggt sie und teilt so ihr Wissen und ihre Passion für Gewächshäuser. Christina ist Gewächshausexpertin und Botschafterin für Juliana Gewächshäuser.
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