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11 Mai 2022 12:34

Düngen im Gewächshaus

 

Text & Fotos: Christine Wiemann

Es ist nicht immer einfach die Pflanzen im Gewächshaus richtig zu düngen. Wir lieben unsere Pflanzen oft so sehr, dass wir sie zum falschen Zeitpunkt oder zu viel düngen. Doch wann genau brauchen Tomaten, Chili, Gurken und Blumen eigentlich Dünger, um optimal zu gedeihen?

In diesem Artikel haben wir eine einfache Anleitung zusammengestellt und beschäftigen uns mit verschiedenen Arten von Dünger, die es in Gartencentren und Gärtnereien zu kaufen gibt, geben nützliche Tipps und klären die Frage, wann die Pflanzen Dünger benötigen.

 

Düngertheorie in 2 Minuten

Alle Pflanzen brauchen grundsätzlich 17 Nährstoffe zum Leben, Wachsen und Gedeihen. Kohlenstoff, Sauerstoff und Wasserstoff bekommen die Pflanzen von dem Kohlendioxid aus der Luft und aus dem Wasser. Die Nährstoffe der Pflanzen werden in Makro- und Mikronährstoffe aufgeteilt. Manche Nährstoffe werden über die Blätter aufgenommen und andere über die Wurzeln. Jede Pflanzenart braucht eine besondere Zusammensetzung an Nährstoffen, um zu gediehen und sich entwickeln zu können. Deswegen gibt es Dünger für bestimmte Sorten, z.B. Tomatendünger, Chilidünger, usw. Pflanzen nehmen Nährstoffe nur in Form von Ionen auf. Der pH-Wert des Wassers und der Erde ist entscheidend dafür, ob sich der Nährstoff in Ionen auflöst.

Wussten Sie …  dass sich Dünger für Pflanzen und Vitamintabletten für Menschen ähneln? Die Nährstoffe sind im Grunde dieselben.

 

Wann sollte ich düngen?

Sie sollten nur im Sommerhalbjahr düngen. Wenn Sie im Winterhalbjahr düngen, können die Pflanzen aus dem Dünger keinen Nutzen ziehen. Beachten Sie immer, ob die Pflanzenerde bereits Dünger enthält. Wenn das der Fall ist, muss dieser Dünger erst verwendet werden, bevor Sie mehr hinzufügen.

 

 

Verschiedene Typen Dünger

Es gibt zwei Hauptgruppen Dünger: organischer und anorganischer Dünger. Beide Typen sind in flüssiger Form, als Granulat oder als Pillen erhältlich, und können für die Pflanzen im Gewächshaus verwendet werden. Flüssiger Dünger eignet sich für Pflanzkästen mit Kapillarbewässerung und Tropfbewässerungssysteme. Dünger als Pillen können in Beete oder Pflanzensäcke gestreut werden. Am Ende ist es Ihre Entscheidung, was Sie bevorzugen.

Anorganischer Dünger

Anorganischer Dünger wird auch Kunstdünger oder mineralischer Dünger genannt. Dieser Dünger wird im Laboratorium hergestellt, wo die verschiedenen Nährstoffe zusammengemischt werden. Anorganischer Dünger hat den Vorteil, dass er meist sehr konzentriert ist, und deswegen reicht auch eine kleinere Menge für einen längeren Zeitraum. Dabei ist es wichtig die Dosierungsanleitung auf der Verpackung immer genau zu befolgen.

Organischer Dünger

Dieser Dünger besteht aus organischen Materialien. Beispiele sind Lupinen, Pferdebohnen und Vinasse, ein Nebenprodukt von der Zuckerproduktion mit Zuckerrüben. Organischer Dünger kann auch aus Seetang, Wolle, Hühnermist, anderem tierischen Mist und sogar Insekten bestehen. Generell ist organischer Dünger häufig weit weniger konzentriert als anorganischer Dünger und oft ist es überraschend, wie viel Dünger benötigt wird, bevor es effektiv ist. Es gibt verschiedene ökologische organische Dünger auf dem Markt.

 

Zwei wichtige Begriffe

Was ist der Unterschied zwischen den zwei Begriffen Pflanzendünger und Pflanzennahrung? Es handelt sich um den Prozentsatz der Nährstoffe im Produkt. Ein Produkt muss über 1% eines Nährstoffes enthalten, bevor es als Dünger bezeichnet werden kann. Pflanzennahrung ist also nicht so ergiebig wie Dünger.

 

Was bedeutet NPK?

Auf den meisten Düngern steht die Abkürzung N-P-K und einige Zahlen. Die drei Buchstaben sind eine Abkürzung von drei Makronährstoffen. Die drei Zahlen erklären, in welchem Mischverhältnis die Nährstoffe im Dünger enthalten sind.

  • N = Nitrogen oder Stickstoff
  • P = Phosphor
  • K = Kalium

 

Den Düngerbedarf einer Pflanze erkennen

  • Blasse Pflanzen, helle Flecken und schwaches Wachstum sind Zeichen von Düngerdefizit.
  • Tiefdunkle Blätter, die kräftig wachsen, sich krümmen und kräuseln sind Zeichen von Düngerüberschuss.

 

Wann sollte ich düngen?

  • Keimende Samen und kleine Keimlinge brauchen keinen Dünger.
  • Düngen Sie 2 bis 3 Wochen nachdem, die Keimlinge umgetopft wurden.
  • Tomaten- und Chilipflanzen, die in Pflanzsäcken gepflanzt sind, müssen 2 Wochen nach dem Auspflanzen gedüngt werden.
  • Pflanzen im Gewächshaus sollten ein paar Male in der Woche gedüngt werden.
  • Bei einer Hitzewelle sollten Sie nur einmal die Woche düngen.
  • Ab Oktober sollte sowohl im Gewächshaus als auch im Garten und auf der Fensterbank nicht mehr gedüngt werden.

 

Tipp 1

Um die Eigenschaften des jeweiligen Düngers bestmöglich auszunutzen, sollten Sie mit Leitungswasser oder einer Mischung aus Regenwasser und Leitungswasser gießen. Regenwasser allein ist zu nährstoffarm.

 

Tipp 2

In sonnigen Perioden und bei Hitzewellen brauchen Ihre Pflanzen Schatten, um Überdüngung vorzubeugen. Sie können zum Beispiel ein Rollo verwenden, um für Schatten zu sorgen. Schatten beugt Anhäufungen von Dünger in den Pflanzsäcken und in den Tomatenpflanzen vor. Besonders Tomatenpflanzen brauchen den Schatten, weil sie kein direktes und intensives Sonnenlicht vertragen. Schatten kann auch dazu beitragen Blütenendfäule bei den Tomatenpflanzen vorzubeugen. Weitere Möglichkeiten für Schatten im Gewächshaus finden Sie hier.

 

Om Spirekassen

Christine Wiemann ist gelernte Gewächshausgärtnerin und Landwirtschaftstechnikerin, und Besitzerin des dänischen Saatguthandels Spirekassen. Christine ist Autorin diverser Bücher über Lebensstil, Gartenleben und Pflanzenanbau. Heute bloggt sie und teilt so ihr Wissen und ihre Passion für Gewächshäuser. Christina ist Gewächshausexpertin und Botschafterin für Juliana Gewächshäuser.

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