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Drei Methoden zum Erfolg mit eigenen Tomatensamen
Text & Foto: Lars Lund
Tomatensamen können schnell teuer werden, doch es gibt auch die Möglichkeit Tomatensamen selbst herzustellen und so, viele Pflanzen aus nur einer Tomate zu gewinnen. Das funktioniert auch mit Tomaten, die man im Supermarkt gekauft hat. Doch wie genau stellt man die Samen her und wie bringt man sie zum Keimen?
Für welches Saatgut sollte man sich entscheiden, wenn man die Tomatensamen lieber kaufen möchte? Sind F1-Samen besser als andere Samen, und was sind F1-Samen eigentlich? Diese Fragen beantworte ich im Video (denken Sie daran, die Cookies zu aktivieren, um das Video anzusehen und die richtigen Untertitel einzustellen).
Dieses Video ist auf dänisch, doch es gibt die Möglichkeit deutsche Untertitel einzustellen. Dafür öffnet man das Video auf YouTube und klickt in der unteren Menüleiste des Videos auf „Einstellungen”. Unter „Untertitel” und „Automatisch übersetzen” kann man die gewünschte Sprache auswählen.
Außerdem habe ich hier 6 wertvolle Tipps für den Erfolg mit Tomaten zusammengestellt:
Tipp 1
Frühe Sorten:
Indem man frühe Sorten anbaut, geht man sicher, dass die Tomaten ordentlich reifen. Die Erntezeit kann man auf der Rückseite der Tüte ablesen (oft als Grafik dargestellt).
Tipp 2
Hell und nicht zu warm:
Die Tomatensamen sollten bei ca. 22-25 Grad zum Keimen gebracht werden. Sobald die Samen keimen, sollten sie etwas kühler platziert werden, bei ca. 18 Grad. Je wärmer die Umgebung ist, desto mehr Licht benötigen die Keimlinge. Doch auch unabhängig von der Wärme sollten die Keimlinge so viel Licht abbekomme wie möglich. Bei Bedarf kann man morgens und abends zusätzlich Kunstlicht verwenden.
Tipp 3
Wasser von unten:
Sobald das Saatgut keimt, sollte man die Wurzeln dazu anregen in die Tiefe zu wachsen. Das erreicht man, indem man die Keimschalen von unten bewässert, anstatt die Pflanzen von oben zu gießen. Dies ist besonders wichtig, wenn man die Tomaten später in Beete pflanzt. Denn so lernt die Pflanze von Anfang an, das Wasser aus den tieferen Bodenschichten aufzunehmen. Je tiefer die Wurzeln reichen, desto weniger muss gegossen werden.
Tipp 4
Tief pflanzen:
Wenn es an der Zeit ist die Tomaten, die auf der Fensterbank vorkeimen, auszupflanzen, sollten die Pflänzchen ruhig etwas tiefer als bisher eingepflanzt werden. Am besten sollte die Pflanzen 10 - 15 cm tief in die Erde kommen, sodass auch Teile des Stängels mit Erde bedeckt werden. Aus den kleinen Härchen am Stängel entwickeln sich unter der Erde nämlich neue Wurzeln. Je stärker das Wurzelsystem, desto gesünder die Pflanze.
Tipp 5
Nicht zu früh auspflanzen:
Tomatenpflanzen sollten frühestens Anfang Mai, besser sogar Mitte Mai, ausgepflanzt werden. Dabei sollte man sich nicht von Nachbarn oder Freunden beeinflussen lassen, die vielleicht mit ihren besonders frühen Tomaten aus dem Gewächshaus prahlen. Vielleicht handelt es sich hierbei um ein teuer beheiztes Gewächshaus oder die Pflanzen bekommen später Probleme mit Krankheiten, die auf verfrühte Auspflanzung zurückzuführen sind.
Eine gute Faustregel: Tomaten zum Muttertag, Gurken zum Vatertag.
Wenn man drinnen keinen Platz mehr für die Tomaten hat und die Pflanzen nach draußen umziehen sollen, müssen sie zunächst abgehärtet werden. Das heißt, die Pflanzen müssen an die neuen Bedingungen angepasst werden. Dafür stellt man sie tagsüber nach draußen und nachmittags, bevor es kalt wird, wieder nach drinnen. Bevor die Tomaten endgültig ausgepflanzt werden, sollte die Temperatur im Gewächshaus tagsüber mindestens 12 Grad und nachts mindestens 7 Grad betragen. Pflanzen die nicht abgehärtet wurden, benötigen nachts mindestens 12 Grad. Pflanzt man die Tomaten zu früh und ohne zusätzliche Wärme nach draußen, kann das Wachstum des Wurzelsystems negativ beeinträchtigt werden. Deshalb haben Pflanzen, die zu früh nach draußen kommen, oft ein schlechteres Wurzelsystem. Eine Zeit lang macht sich das nicht bemerkbar, doch wenn die Pflanzen größer werden und Tomaten bilden, können die Blütenknospen abfallen und Krankheiten auftreten. Daher ist es wichtig, ein wenig Geduld zu haben. Kauft man Setzlinge in der Gärtnerei oder im Gartencenter, überprüfen Sie, ob die Pflanzen dort nicht stehen bleiben können, bis sie so weit sind nach draußen gepflanzt zu werden.
Tipp 6
Stecklinge aus Seitentrieben:
Wenn die Tomatenpflanzen eifrig wachsen, sollten neue Seitentriebe zurückgeschnitten werden. Diese Seitentriebe kann man einfach in einen Topf mit Aussaat- und Anzuchterde stecken. Unter der Erde bilden sich neue Wurzeln und man erhält kostenlos zusätzliche Tomatenpflanzen.
Für die Wahl des richtigen Saatguts kann man sich in der lokalen Gärtnerei, Baumschule oder im Gartenmarkt beraten lassen. Und auch online gibt es eine große Auswahl, sowohl an traditionellen als auch besonderen Tomatensamen.

Om Lars Lund
Dänischer Gartenexperte & Gartenjournalist
Lars beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Gärten und Gewächshäusern. Lars hat diverse Bücher über Gewächshäuser veröffentlicht und an einer Reihe von Gartensendungen des dänischen Fernsehsenders „TV2 Fyn” teilgenommen. Lars ist ein wandelndes Gartenlexikon und kann jegliche Fragen zum Gartenbau beantworten - sowohl in Bezug auf grundlegende als auch kompliziertere Projekte.
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