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Spirekassen

15 Nov 2022 11:44

Schädlinge und milde Winter

 

In den letzten 30 Jahren hat sich das Klima verändert und ist milder und nasser geworden. In Dänemark zeigen sich die Klimaveränderungen besonders durch mildere Winter und in Deutschland besonders durch starken Regen und extreme Hitze im Sommer. Auch in England war der Sommer 2022 von extremer Hitze geprägt und die Winter in Großbritannien werden ebenfalls milder. Das Klima verändert sich weltweit.

Die Klimaveränderungen beeinflussen auch unser Gewächshaus. Vielleicht haben Sie es noch nicht bemerkt, aber die Unterschiede sind markant. Zum Beispiel ist es für Tomatenpflanzen im Sommer mittlerweile oft zu warm im Gewächshaus. Durch die Wärme wird die Fruchtproduktion gehemmt, es kommt häufiger zu Krankheiten und die Pflanzen sind gestresst.

Als ich vor 25 Jahren meine Ausbildung zur Gärtnerin gemacht habe, habe ich gelernt, dass im Gewächshaus im Winter nichts ohne Wärmezufuhr angebaut werden kann. Das hat sich geändert. Mittlerweile sind die Winter so mild, dass das Gewächshaus auch im Winter für den Anbau genutzt werden kann, doch auch etwas anderes hat sich in den letzten Jahren geändert.

 

 

Die Schädlinge kommen

Schädlinge sind im Gewächshaus nun auch im Winter zu einem größeren Problem geworden. Das erlebe ich besonders, wenn ich Wintergemüse anbaue. Die Insekten machen im Winter keine Pause und bleiben im Gewächshaus. Die am meisten verbreiteten Schädlinge sind sogenannte wechselwarme Organismen. Diese Schädlinge haben eine natürliche Grenze für physiologische Aktivitäten, wie z.B. das Legen von Eiern. Hierbei gilt, dass je wärmer es ist, desto schneller durchleben die Tierchen ihren Lebenszyklus. Wärme bedeutet schnellere Vermehrung und schnellere Verbreitung von Schädlingsbefällen, sodass aus nur wenigen Individuen schnell sehr viele werden können, wenn es warm ist.

 

Die Erdflöhe kommen als nächstes

Erdflöhe sind in den letzten Jahren ebenfalls zu einem größeren Problem geworden. Der Grund dafür sind die warmen und trockenen Perioden im Frühling und im Sommer, und der erhöhte Anbau von Raps in der Landwirtschaft. Erdflöhe können fliegen und verbreiten sich so schnell in unseren Gemüsegärten, befallen unsere Kohlpflanzen und enden im Winter im Gewächshaus. Erdflöhe benötigen eine Mindesttemperatur von ca. 5 Grad, um aktiv zu werden, und die optimale Temperatur für die kleinen Tierchen beträgt ungefähr 13 Grad. Unsere milden Winter sind perfekt für die Erdflöhen und es ist schwierig sie zu bekämpfen. Dieses Jahr ist der Winteranbau bei Spirekassen besonders von Erdflöhen befallen.

Erdflöhe sind kleine Käfer, nur etwa 3-4 mm groß, die an den Blättern und Stängeln unserer Pflanzen nagen. In Dänemark gibt es ungefähr 90 bekannte Arten der Gattung Phyllotreta. Jede Art ist mit einer dazugehörigen Pflanzengruppe verbunden. Rapserdflöhe befallen Raps und verschiedene Kreuzblütler, wie z.B. Kohlsorten und Radieschen.

Die Blattläuse sind auch im Winter aktiv

Die Blattlaus Aphidoidea. Es gibt so viele verschiedene Arten und alle haben verschiedene Farben und Formen. Im Sommer befallen die Blattläuse im Gewächshaus in der Regel Chili- und Paprikapflanzen. Im Garten sind besonders Rosen, Dahlien und Ringelblumen betroffen. Viele Blattlausarten überwintern als Eier in den Ritzen und Spalten des Gewächshauses. Andere Arten überwintern in anderen Entwicklungsstadien. Die milden Winter in unseren Gewächshäusern ermöglichen es den Blattläusen diese Ruhestadien zu überspringen und im Winter einfach weiterzumachen.

Blattläuse sind meist artspezifisch. Das bedeutet, dass eine bestimmte Blattlausart eine bestimmte Pflanze oder Pflanzengruppe bevorzugt. Diese Pflanzengruppe kann jedoch im Sommer und Winter unterschiedlich sein. Das wird Wirtswechsel genannt.

Die Blattlaus ist ein Insekt, das ein Loch in die Pflanzenzellen an der Unterseite der Blätter frisst, um die Nährstoffe auszusaugen. Die Blattlaus sondert eine klebrige und süßliche Substanz ab. Der sogenannte Honigtau wird als glänzende Film auf den Blättern der Pflanze sichtbar. Der Honigtau ist ein größeres Problem als die Blattlaus, denn Honigtau bedeutet meist, dass die Pflanze von Pilzkrankheiten befallen wird. Bauen Sie im Winter Pflanzen im Gewächshaus an, sollten Sie daher aufmerksam auf den Befall von Blattläusen sein.

So erkennen Sie Blattläuse

  • Blattläuse befinden sich an der Unterseite der Blätter.
  • Der oberste Trieb der Pflanze kräuselt sich.
  • Glänzende Blattoberflächen, die einen süßlichen Geschmack haben.

Blattläuse und Blattflöhe sind zwei Schädlinge, die in milden Wintern Probleme für die Pflanzen bedeuten können. Die Nacktschnecke wird bei Temperaturen von mehr als 5 Grad aktiv, doch sie vermehrt sich nur, wenn die Temperaturen mindestens 10-15 Grad betragen. In milden Wintern können sich die Schnecken also länger vermehren. In den meisten Fällen gilt, dass die Schäden an den Pflanzen im Winter geringer sind als im Sommer. Das hängt mit den niedrigen Temperaturen zusammen, da sich die Schädlinge bei Kälte langsamer entwickeln und vermehren.

 

Gute Ratschläge

  • Überprüfen Sie Ihre Pflanzen auch im Winter regelmäßig auf Schädlinge.
  • Entfernen Sie sichtbare Schädlinge.
  • Überprüfen Sie Ihre Pflanzen auf Schneckeneier, und entfernen Sie diese ggf. sofort.
  • Reinigen Sie Ihr Gewächshaus im Oktober gründlich mit Wasser und einer Bürste.

Om Spirekassen

Christine Wiemann ist gelernte Gewächshausgärtnerin und Landwirtschaftstechnikerin, und Besitzerin des dänischen Saatguthandels Spirekassen. Christine ist Autorin diverser Bücher über Lebensstil, Gartenleben und Pflanzenanbau. Heute bloggt sie und teilt so ihr Wissen und ihre Passion für Gewächshäuser. Christina ist Gewächshausexpertin und Botschafterin für Juliana Gewächshäuser.

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