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Herbstpilze im Gewächshaus züchten
Der Herbst naht und das bedeutet, dass wir bald damt anfangen können leckere, essbare Pilze im oder am Gewächshaus züchten. Falls Sie diesen Herbst also noch Platz in Ihrem Gewächshaus haben, können Sie hier lesen, wie Sie Ihre eigenen Pilze züchten können.
Obwohl man meinen könnte, dass die Gewächshaussaison zu Ende geht, können Sie neben dem Anbau von Herbstgemüsen auch verschiedene Speisepilze wie Austernpilze, Igelstachelbart und Buchenpilze züchten.
Wir werden Sie jetzt erklären, wie Sie Speisepilze innerhalb und außerhalb des Gewächshauses züchten können.
Guide: Pilz-Pflanzbeutel für das Gewächshaus herstellen
Ein Pflanzbeutel für Pilze besteht aus einem geeigneten Nährboden, beispielsweise Stroh, das mit dem gewünschten Pilz veredelt wird. Sobald der Pflanzbeutel fertig ist, wird ein Loch hineingeschnitten. Dann wird er einfach in das Gewächshaus gelegt. Nach ungefähr 10 Tagen können die ersten Pilze im Gewächshaus geerntet werden. Unter den richtigen Bedingungen wachsen aus so einem Pflanzbeutel sogar bis zu einem Jahr neue Pilze.
Für einen Pilzbeutel wird folgendes benötigt:
- Klein geschnittenes Stroh
- Eine große Plastikbox (100 Liter+) mit Deckel
- Ein Kartoffelsack oder Jutebeutel
- Kalk (Kalkhydrat)
- Handschuhe
- Ein paar schweren Steine
- Alkohol zum Desinfizieren
- Große Plastiktüten
- Pilzfäden (Myzel) des Pilzes, der gezüchtet werden soll
- Luftdurchlässiges Klebeband
So geht's:
- Das Stroh sollte eine Länge von 2-10 cm haben. Wenn das Stroh in dieser Größe nicht gekauft werden kann, kann man es auch einfach selbst mit einer Grasschere zerkleinern. Das klein geschnittene Stroh wird dann in den Kartoffelsack oder Jutebeutel (mit Löchern) gefüllt.
- In der großen Plastikbox werden nun 100 ml Kalkhydrat mit 100 Liter Wasser vermischt. Denken Sie daran, Handschuhe zu tragen! Legen Sie den Beutel mit dem Stroh in die Flüssigkeit. Dabei sollte der Beutel gänzlich mit Flüssigkeit bedeckt sein, ggf. kann mit den Steinen nachgeholfen werden. Dann wird der Deckel auf die Box gelegt.
- Nach 24 Stunden kann der Beutel herausgenommen und zum Trocknen aufgehängt werden. Z.B. kann man Bretter über eine Schubkarre legen und den Beutel dann so darauf legen, dass das Wasser in die Schubkarre abtropften kann. Drücken Sie den Beutel ein wenig zusammen, um das letzte Wasser herauszubekommen. Das Stroh soll feucht, aber nicht nass sein. Wenn es zu nass ist, steigt das Risiko, dass Schimmel entsteht.
- Leeren Sie das Stroh aus dem Beutel auf einen Tisch, der mit Alkohol desinfiziert wurde. Mischen Sie das Stroh mit den Pilzfäden (Myzel) und füllen Sie es in große Plastiktüten. Verschließen Sie die Tüten und schneiden Sie rundherum horizontale Schlitze in die Tüten. Kleben Sie dann das luftdurchlässiges Klebeband über die Löcher. Wir verwenden normalerweise ungefähr 100g Pilzfäden (Myzel) (inkl. der Körner, auf denen die Pilzfäden gewachsen sind) pro Liter trockenes Stroh. Sie können es auch mit weniger versuchen, aber denken Sie daran: je mehr Pilzfäden, desto schneller dringen sie durch und desto geringer ist das Risiko einer Kontamination.
- Legen Sie die Tüten an einen kühlen Ort (ca. 16-18 °C) und vorzugsweise in den dunkelsten Teil des Gewächshauses, wo sie am wenigsten direktes Sonnenlicht abbekommen. Der Pilzbeutel kann in Zeitungspapier eingewickelt werden, sodass er ebenfalls keinem Licht ausgesetzt ist, während sich die Pilzfäden verbreiten.
- Jetzt heißt es abwarten, bis sich die Pilzfäden verbreitet haben. Falls es größe Bereiche gibt in denen nichts passiert, dann liegt es wahrscheilich an einer Kontamination. Die kontaminierten Bereiche sollten enfernt werden.
- Wenn sich die Pilzfäden im ganzen Beutel verbreitet haben, wie eine Art weißes Netz, ist es Zeit für die Fruchtbildung. Dafür sollten die Beutel an einen hellen Ort im Gewächshaus umziehen (weiterhin kein direktes Sonnenlicht) und das Klebeband sollte entfernt werden. Wenn der Pilzbeutel in Zeitungspapier eingewickelt ist, entfernen Sie das Papier, wenn es Zeit ist für die Fruchtbildung.
- Wenn der erste Pilz fertig gewachsen ist, sind die Pilze bereit für die Ernte.
- Schließen Sie die Löcher mit normalem Klebeband, lassen Sie den Beutel 10-14 Tage ruhen und machen Sie dann neue Schnitte in den Beutel. Wenn der Beutel keine weiteren Pilze hervorbringt, können die Pilzfäden (Myzel) entweder mit neuem Stroh vermischt werden, um weitere Pilzbeutel herzustellen, oder sie können auf dem Kompost entsorgt oder als Dünger für die Pflanzen im Gewächshaus verwendet werden.
Bei Beginn der Pilzanzucht ist 18 °C die optimale Temperatur, allerdings sollten die Pilzbeutel keinem direktem Sonnenlicht ausgesetzt sein. Um Platz zu sparen könnnen die Pilzbeutel auch aufgehängt werden. So wird auch vermieden, dass sich beispielsweise Schnecken über die Pilze hermachen. Je älter der Pilzbeutel, desto länger dauert es, bis Pilze geerntet werden können.
Der Guide ist in Zusammenarbeit mit Bendt Rossander von ‚Fyns Ø Svampe‘ entstanden.
Haben Sie Holzklötze oder ähnliches im Garten, oder sollen bald Laubbäume im Garten beschnnitten oder gefällt werden, kann das Holz ebenfalls für die Anzucht Ihrer Lieblingspilze dienen.
Für den Pilzanbau mit Holz wird folgendes benötigt:
- Dübel (oder kleine Holzstäbchen mit einem Durchmesser von 8-10 mm) vorzugsweise aus Buche oder Birke oder anderen Laubbäumen
- Einen Klotz oder Baumstumpf, vorzugsweise Buche oder Birke
- Pilzfäden (Myzel) des Pilzes, der gezüchtet werden soll
- Ein altes Marmeladenglas mit Deckel
- Einen Hammer und Nägel, um Löcher in den Deckel zu schlagen
- Luftdurchlässiges Klebeband
- Alkohol zum Desinfizieren
- Eine Schale, einen Topf und einen Durchschlag
- 8-10 mm Bohrer und Bohrmaschine
- Bienenwachs
- Einen Pinsel
So geht's:
- Die Dübel 1-2 Tage in eine Schale mit Wasser legen und anschließend für 20-30 min abkochen, um sie steril und noch weicher zu machen. Dann die Dübel abtropfen und bis auf Raumtemperatur abkühlen lassen.
- Mit dem Hammer und den Nägeln werden Löcher in den Deckel des Marmeladenglases geschlagen, damit die Pilzfäden (Myzel) Sauerstoff bekommen können. Das Marmeladenglas wird sorgfältig desinfiziert (mit kochendem Wasser und/oder Alkohol) und das luftdurchlässige Klebeband über die Löcher im Deckel geklebt, um das Risiko einer Kontamination zu verringern.
- Die Dübel werden in das Marmeladenglas gefüllt. Sorgen Sie dafür, dass Ihre Hände dabei sauber sind und berühren Sie die Dübel und Pilzfäden so wenig wie möglich. Dann das Glas zuschrauben und schütteln, bis sich die Pilzfäden und Dübel gut vermischt haben. Stellen Sie das Marmeladenglas bei Raumtemperatur an einen dunklen Ort.
- Warten Sie drei bis vier Wochen, bis die Pilzfäden die Dübel durchdrungen haben. Wenn die Pilzfäden sich wie eine weiße Schicht auf den Dübeln ausgebreitet haben, sind sie bereit.
- Bohren Sie Löcher für die Dübel in den Holzklotz oder Baumstumpf. Dabei sollten die Löcher ½ cm tiefer sein als die Dübel, damit im Inneren ein kleiner Hohlraum bleibt. Drehen Sie den Bohrer beim Bohren ein wenig; auf dieser Weise wird der Durchmesser der Löcher ein bisschen größer, und die Dübel können leichter in das Holz gesteckt werden. Stecken Sie die Dübel in die Löcher und schmelzen Sie das Bienenwachs in einem Wasserbad. Verteilen Sie dann mit dem Pinsel eine dünne Schicht Bienenwachs auf den Löchern.
- Wenn Sie einige Löcher in den oberen Teil des Baumstumpfs oder Klotzes bohren wollen, sorgen Sie dafür, dass diese dicht an der Rinde platziert werden, da sich die Pilze am besten zwischen Rinde und Holzkern ansiedeln. Verwenden Sie einen Holzklotz, kann dieser ebenfalls 1-2 Tage eingeweicht werden, bevor Sie anfangen, und stellen Sie den Klotz nach dem Veredeln an einen schattigen und feuchten Platz im Gewächshaus.
- Jetzt heißt es abwarten, bis sich die Pilzfäden ausgebreitet haben. Nutzt man einen Holzklotz oder -stumpf, sollte dieser regelmäßig gegossen werden (einmal pro Woche), damit er immer feucht bleibt.
- Wenn der erste Pilz fertig gewachsen ist, sind die Pilze bereit für die Ernte.
Stellen Sie die veredelten Klötze dekorativ entlang des Gewächshauses auf und schon bald wachsen dort leckere Pilze, die regelmäßig geerntet werden können. Werden die Pilze auf Holz gezüchtet, kann es ein oder zwei Jahre dauern, bis die Pilze erscheinen. Andererseits enthalten die Pilze viel mehr Nährstoffe, als wenn man sie beispielsweise in Stroh oder Kaffeesatz züchtet. Je nach Größe des Baumstumpfes können über mehrere Jahre hinweg Pilze geernten werden.
Es kann fast jeder Laubbaum für die Anzucht von Pilzen verwendet werden. Das heißt man kann einfach das Holz nutzen, was man im eigenen Garten oder in der Nachbarschaft finden kann. Wir empfehlen Holzstämme zu verwenden, die einen Durchmesser von mindestens 10cm und eine Länge von 30-40 cm haben, oder eben die, die Sie finden können. Frisches Holz sollte 1-3 Monate trocknen, bevor es für den Pilzanbau verwendet wird oder verwenden Sie ein altes, trockenes Stück Holz, auf dem noch keine anderen Pilze wachsen. Soll ein Baumstumpf verwendet werden, empfehlen wir die Veredelung in den ersten 9-12 Monaten nach dem Fällen. Je frischer der Stumpf ist, desto weniger konkurrierende Pilze gibt es, aber auch ein älterer Stumpf kann verwendet werden, solange er nicht schwarz oder verrottet ist.
Wenn Sie keine Dübel haben, können Sie diese einfach selbst herstellen, indem Sie z.B. Äste von Buche oder Birke abscheiden. Wie viele Dübel Sie in Ihren Klotz bohren, entscheiden Sie selbst, aber je mehr, desto besser. Wir verwenden ungefähr 100 g Pilzfäden (Myzel) (inkl. der Körner, auf denen die Pilzfäden gewachsen sind) für 60 Dübel, doch es kann auch weniger verwendet werden. Dann dauert es vielleicht ein bisschen länger, bis sie für die Veredelung bereit sind.
Der Guide wurde in Zusammenarbeit mit Funga Farm ausgearbeitet.
Viel Spaß beim Pilzanbau!

Om TagTomat
Hinter der dänischen Firma TagTomat (dt. DachTomate) steht ein Team, das mit einer großen Vielfalt an grünen Fertigkeiten die Passion teilt, grüne Gemeinschaften zu schaffen, und zu grünen do-it-yourself und do-it-together Projekten anregt und inspiriert. TagTomat verkauft biologische Blumen- und Gemüsesamen, die mit Hilfe von einer Maschine aus dem Jahr 1895 verpackt werden, stellt Pflanzkästen her und verkauft auch Unterrichtsmaterialien für Anbaukits von Pilzen und Mikrogemüsen. Das Ganze begann im Jahr 2011 im Herzen vom Kopenhagener Stadtteil Nørrebro, mit fünf selbstbewässernden Pflanzkästen auf einer Mülltonnenbox. Weitere Informationen können Sie auf der Website von TagTomat finden.
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