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TagTomat

14 Apr 2023 08:58

Frühjahrsanzucht von Pilzen in Holzklötzen

Das Frühjahr ist die Zeit zum Vorkeimen und Auspflanzen im Gewächshaus. Gleichzeitig ist es der beste Zeitpunkt, um mit der Anzucht von Pilzen anzufangen. Pilze entwickeln sich am besten bei wärmeren Temperaturen. Wenn die Pilze im Gewächshaus gezüchtet werden, sorgen die höheren Temperaturen dafür, dass früher mit der Veredelung begonnen werden kann, und dass die Pilze einen guten Start bekommen.

 

Pilzanzucht im Gewächshaus

Wenn Sie ein Gewächshaus haben, können Sie in der Regel früher mit dem Vorkeimen und dem Auspflanzen beginnen, weil die Temperaturen wärmer sind als im Garten. Das gilt auch für Anzucht von Pilzen in Holzklötzen. Es ist wichtig, dass die veredelten Holzklötze nicht frostgefährdet sind, bis sich die Pilzfäden (Myzel) im Holz ausgebreitet haben. Pilze wachsen außerdem am besten, wenn die Temperaturen ein bisschen höher sind. Später können die Holzklötze dann an einer feuchten und schattigen Stelle im Garten platziert werden, weil sie im allzu warmen Gewächshaus nicht mehr gedeihen.

Guide: Anzucht von Pilzen in Holzklötzen

Falls Sie Holzklötze oder ähnliches im Garten haben, oder bald Laubbäume im Garten beschnitten oder gefällt werden sollen, erfahren Sie in diesem Artikel, wie Sie das Holz zum Anbau von Pilzen verwenden können.

 

Für den Pilzanbau wird folgendes benötigt: 

  • Dübel (oder kleine Holzstäbchen mit einem Durchmesser von 8-10 mm) aus Holz von Laubbäumen, vorzugsweise Buche oder Birke
  • Einen Klotz oder Baumstumpf von einem Laubbaum, vorzugsweise Buche oder Birke
  • Pilzfäden (Myzel) des Pilzes, der gezüchtet werden soll
  • Ein altes Marmeladenglas mit Deckel
  • Luftdurchlässiges Klebeband
  • Einen Hammer und Nägel, um Löcher in den Deckel zu schlagen
  • Alkohol zum Desinfizieren
  • Eine Schale, einen Topf und einen Durchschlag
  • 8-10 mm Bohrer und Bohrmaschine
  • Bienenwachs
  • Einen Pinsel oder einen Löffel

 

So geht's: 

(1) Die Dübel 1-2 Tage in eine Schale mit Wasser legen und anschließend für 20-30 Minuten abkochen, um sie steril und noch weicher zu machen. Die Dübel dann abtropfen und bis auf Raumtemperatur abkühlen lassen.

(2) Mit dem Hammer und den Nägeln werden Löcher in den Deckel des Marmeladenglases geschlagen, damit die Pilzfäden (Myzel) Sauerstoff bekommen können. Das Marmeladenglas wird sorgfältig desinfiziert (mit kochendem Wasser und/oder Alkohol).

 

(3) Das luftdurchlässige Klebeband wird über die Löcher im Deckel geklebt, um das Risiko einer Kontamination zu verringern.

(4) Die Dübel werden in das Marmeladenglas gefüllt. Sorgen Sie dafür, dass Ihre Hände dabei sauber sind und berühren Sie die Dübel und Pilzfäden (Myzel) so wenig wie möglich. Dann wird das Glas zugeschraubt und geschüttelt, bis sich die Pilzfäden (Myzel) und Dübel gut vermischt haben. Stellen Sie das Marmeladenglas bei Raumtemperatur an einen dunklen Ort.

(5) Warten Sie drei bis vier Wochen, bis die Pilzfäden die Dübel durchdrungen haben. Wenn die Pilzfäden sich wie eine weiße Schicht auf den Dübeln ausgebreitet haben, sind sie bereit.

 

(6) In den Holzklotz oder Baumstumpf werden dann mit einem Abstand von ca. 10-12cm Löcher für die Dübel gebohrt. Je kleiner Abstand, desto mehr Dübel können verwendet werden und desto schneller kann sich der Pilz festsetzen und kann geerntet werden.

Die Löcher sollten ½ cm tiefer sein als die Dübel, damit im Inneren ein kleiner Hohlraum bleibt. Drehen Sie den Bohrer beim Bohren ein wenig; auf dieser Weise wird der Durchmesser der Löcher ein bisschen größer, und die Dübel können leichter in das Holz gesteckt werden.

Dann werden die Dübel in die Löcher gesteckt – je mehr Pilzfäden (Myzel) die Dübel mitbekommen, wenn der Stamm damit veredelt wird, desto besser. Als nächstes wird das Bienenwachs in einem Wasserbad geschmolzen, und mit dem Pinsel eine dünne Schicht Bienenwachs auf den Löchern verteilt.

Falls Sie einige Löcher in den oberen Teil des Baumstumpfs oder Klotzes bohren wollen, sorgen Sie dafür, dass diese dicht an der Rinde platziert werden, da sich die Pilze am besten zwischen Rinde und Holzkern ansiedeln. Falls Sie einen Holzklotz verwenden, kann dieser ebenfalls 1-2 Tage eingeweicht werden, bevor Sie anfangen.

 

(7) Jetzt heißt es abwarten, bis sich die Pilzfäden ausgebreitet haben. Nutzt man einen Holzklotz oder -stumpf, sollte dieser regelmäßig gegossen werden (einmal pro Woche), damit er immer feucht bleibt. Es kann ein bis zwei Jahre dauern, bis die Pilze geerntet werden können. Doch Sie können auch Glück haben und vielleicht schon im Herbst die ersten Pilze ernten, wenn Sie jetzt anfangen.

(8) Wenn der größte Pilz fertig gewachsen ist, sind die Pilze bereit für die Ernte.

Der Guide wurde in Zusammenarbeit mit Funga Farm ausgearbeitet. Von Funga Farm bekommen wir auch unsere Pilzfäden (Myzel).

 

Die Platzierung – Im Gewächshaus anfangen und später an eine feuchte und schattige Stelle im Garten rücken

Wenn Sie früh im Frühjahr veredeln, wo Nachtfrost noch immer möglich ist, kann es ein Vorteil sein, den Holzklotz im Gewächshaus zu platzieren, wo die Temperaturen ein bisschen höher sind, damit sich der Pilz besser entwickeln kann. Falls es schwierig ist eine schattige Platzierung im Gewächshaus zu finden, wählen Sie einfach den Platz mit am wenigsten Sonne, oder versuchen Sie dunklere Umgebungen zu schaffen, damit der Holzklotz nicht in direktem Sonnenlicht steht. Sie können den Holzklotz in den Garten stellen, wenn es keinen Nachtfrost mehr gibt.

Der Holzklotz kann aufgestellt werden, damit die Pilze rundum wachsen können. Der Klotz kann aber auch hingelegt werden, damit er nicht so schnell austrocknet. Es ist wichtig, den Holzklotz durch regelmäßiges Gießen feucht zu halten, besonders wenn er im Gewächshaus steht, wo es nicht regnet.

Werden die Pilze auf Holz gezüchtet, kann es ein bis zwei Jahre dauern, bis die ersten Pilze erscheinen. Andererseits enthalten die Pilze viel mehr Nährstoffe, als wenn sie beispielsweise in Stroh oder Kaffeesatz gezüchtet werden. Das bedeutet, dass die Pilze, die au Holzklötzen wachsen in einem mehrjährigen Zeitraum geerntet werden können – wie viele Jahre hängt u.a. von der Größe des Holzklotzes ab.

 

Welche Holzsorten können verwendet werden?

Fast jeder Laubbaum kann für die Anzucht von essbaren Pilzen verwendet werden. Das heißt man kann einfach das Holz nutzen, was man im eigenen Garten oder in der Nachbarschaft finden kann. Im Zweifelsfall können beim Kauf der Pilzfäden (Myzel) fragen, in welchem Baum die jeweiligen Pilze am besten gedeihen. Wir empfehlen Holzstämme, die einen Durchmesser von mindestens 10 cm und eine Länge von 30-40 cm haben, oder eben die, die Sie finden können. Frisches Holz sollte 1-3 Monate trocknen, bevor es für den Pilzanbau verwendet wird, oder es kann ein älteres, trockenes Stück Holz verwendet werden, auf dem noch keine anderen Pilze wachsen. Verwenden Sie einen Baumstumpf, empfehlen wir die Veredelung in den ersten 9-12 Monaten nach dem Fällen. Je frischer der Stumpf, desto weniger konkurrierende Pilze gibt es, aber auch ein älterer Stumpf kann verwendet werden, solange er nicht schwarz oder verrottet ist.

Falls Sie keine Dübel zur Verfügung haben, können Sie diese einfach selbst herstellen, indem Sie z.B. Äste von Buche oder Birke abscheiden. Wie viele Dübel Sie in Ihren Klotz bohren, entscheiden Sie selbst, aber je mehr, desto besser. Lassen Sie ihre Geduld entscheiden, wie viele Dübel Sie verwenden. Wir verwenden ungefähr 100g Pilzfäden (Myzel) (inkl. der Körner, auf denen die Pilzfäden gewachsen sind) für 60 Dübel, doch Sie können auch weniger verwenden. Dann dauert es vielleicht ein bisschen länger, bis sie für die Veredelung bereit sind.

Viel Spaß beim Pilzanbau!

Om TagTomat

Hinter der dänischen Firma TagTomat (dt. DachTomate) steht ein Team, das mit einer großen Vielfalt an grünen Fertigkeiten die Passion teilt, grüne Gemeinschaften zu schaffen, und zu grünen do-it-yourself und do-it-together Projekten anregt und inspiriert. TagTomat verkauft biologische Blumen- und Gemüsesamen, die mit Hilfe von einer Maschine aus dem Jahr 1895 verpackt werden, stellt Pflanzkästen her und verkauft auch Unterrichtsmaterialien für Anbaukits von Pilzen und Mikrogemüsen. Das Ganze begann im Jahr 2011 im Herzen vom Kopenhagener Stadtteil Nørrebro, mit fünf selbstbewässernden Pflanzkästen auf einer Mülltonnenbox. Weitere Informationen können Sie auf der Website von TagTomat finden.

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