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Grünen Spargel anbauen
Der richtige Boden ist die Grundlage für den Erfolg mit Spargel.
Weißer und grüner Spargel sind nicht zwei verschiedene Sorten, sondern das Ergebnis von zwei verschiedenen Anbau-Methoden. Vor einigen Jahren war der weiße Spargel um einiges beliebter als der grüne.
Vielleicht ist es die Anbaumethode des weißen Spargels, die dem Spargel den Ruf eingebracht hat beschwerlich und anspruchsvoll so sein. In Wirklichkeit jedoch, ist es ganz einfach Spargel anzubauen - wenn die richtigen Vorbereitungen getroffen wurden.
Die Anbau-Methode des weißen Spargels erfordert Bodenarbeit. Sobald der Spargelstängel aus der Erde schaut, muss ein 30 cm hoher und 60-70 cm breiter Wall über die Stängel gehäuft werden. Der Spargel wächst unter dem Wall weiter und wenn die Stängel wieder auftauchen, ist der Spargel bereit für die Ernte. Mit einem langen Spargelstechmesser wird der Spargel dann aus dem Boden gestochen. Das Messer reicht bis zum Boden des Walles, wo die Stängel abgeschnitten und aus der Erde genommen werden. Der Spargel ist weiß, lang und holzig, weil er kein Sonnenlicht abbekommen hat, und deswegen muss er geschält werden. Nach der letzten Ernte Mitte Juni können die Pflanzen einfach wild wachsen, die Erde wird wieder geebnet, und nächstes Jahr wird von vorne angefangen.
Im Licht
Die Anbau-Methode des weißen Spargels ist ein bisschen beschwerlich und platzraubend. Außerdem ist es nicht notwendig, weil der grünen Spargel, der nicht unter der Erde wächst, genauso gut schmeckt, nicht geschält werden muss und mehr Vitamine enthält als der weiße Spargel.
Es gibt verschiedene Spargelsorten. Manche Sorten eignen sich sowohl für den Anbau von weißem als auch grünem Spargel, und andere können nur für den Anbau von grünem Spargel verwendet werden, weil sie nicht unter der Erde gedeihen. Es gibt auch Sorten, die in der Dunkelheit wachsen und deswegen besser für den Anbau von weißem Spargel geeignet sind. Die Sorten, die für weißen Spargel geeignet sind, haben oft dickere, violette Stängel, doch die Farbe verschwindet beim Kochen.
Eine Sorte wählen
Ein Spargelbeet kann zwischen 10 und 15 Jahre bewirtschaftet werden, und deshalb spielt die richtige Sorte eine große Rolle. Es ist wichtig eine Sorte zu wählen, die Ihnen schmeckt. Eine der beliebtesten Sorten ist Mary Washington, die sich für den Anbau von grünem und weißem Spargel eignet. Ansonsten empfehle ich eine Sorte zu wählen, die Sie von ihrem lokalen Gemüsehändler kennen und mit der Sie gute Erfahrungen gemacht haben.
Die Erde ist die Grundlage für Erfolg
Spargel verträgt salzige Luft, denn der natürliche Standort des Spargels ist der Strand, wo der Boden sehr kalkreich ist. Aus diesem Grund ist die größte Aufgabe die Vorbereitung der Erde, die ein bisschen basisch sein muss. Oft ist Gartenerde das Gegenteil oder bestenfalls neutral, aber der pH-Wert muss in diesem Fall 7,5 betragen. Ein hoher bzw. niedriger pH-Wert kann Vorteile aber auch Nachteile haben. Der pH-Wert ist wichtig für die Mineralen der Erde und für die Fähigkeit die Nährsalze freizugeben, die die Pflanzen brauchen.
Ob der Boden lehmig oder sandig ist, spielt ebenfalls eine Rolle. Wenn die Erde sandig ist, kann der pH-Wert ein bisschen niedriger sein. Das heißt der Spargel gedeiht hier auch bei einem pH-Wert von 6,6-7. Bei lehmigem Boden hingegen sollte der pH-Wert bei 7,5 liegen.
Eine Probe nehmen
Als erstes sollte der pH-Wert des Bodens bestimmt werden. Das notwendige Equipment dafür, kann man beispielsweise in einer Gärtnerei kaufen. Dann wird 50g Erde mit 50ml destilliertem Wasser vermischt und der pH-Teststreifen bzw. Lackmuspapier hinein getaucht. Das Papier zeigt dann nach kurzer Zeit den pH-Wert des Bodens an.
Wenn der pH-Wert erhöht werden soll, kann dafür Kalk verwendet werden, sowohl Perl-Kalk als auch Dolomit-Kalk. Letzteres ist in der Regel am billigsten und enthält Magnesium. Bei sandiger Erde braucht man ungefähr 30-40 kg per 100 m2, um den pH-Wert mit einer halben Einheit zu erhöhen. Bei lehmiger Erde braucht man 50-60 kg.
Agrartechnologin Hanne Søgård empfiehlt, dass die Erde nur langsam und über ein paar Jahre hinweg mit Kalk anzureichern, um einen Schock zu vermeiden. Wenn der pH-Wert zum Beispiel 4 beträgt und auf 7 erhöht werden soll, schlägt sie vor, den Kalk im November und dann wieder im Juni oder Juli in den Boden zu mischen, im Sommer jedoch nur die halbe Dosis. Das bedeutet 50 kg im November und 25 kg im Juni per 100 m2. Kontrollieren Sie die Erde im darauffolgenden Jahr, und verwenden Sie dieselbe Dossierungsmethode, bis die Balance richtig ist.
Wenn der pH-Wert zu hoch ist, ist es schwieriger diesen zu senken. Dafür müssen Blätter und Torfmull verwendet werden.
Beachten Sie, dass es hier um die optimalen pH-Werte für Spargel geht. Bei biologischem Anbau sollte der pH-Wert des Bodens nicht über 6 liegen. Kalk kann große Änderungen für die Bodenorganismen zur Folge haben, die bei biologischem Anbau wichtig sind. Diesem sollte man sich bewusst sein, denn viele der Nährstoffe im Boden kommen von den zahlreichen Mikroorganismen und nicht von künstlichem Dünger.
Fast fertig mit den Vorbereitungen
Der nächste Schritt ist sicherzugehen, dass kein mehrjähriges Unkraut im Spargelbeet wächst. Wenn das Unkraut mit den Spargelwurzeln verwächst, verheddern sich die Wurzeln so sehr, dass das Spargelbeet zum Unkrautbeet wird. Deshalb sollte jegliches Unkraut sorgfältig und regelmäßig entfernt werden.
Saatgut oder Pflanze
Mit viel Geduld kann Spargel aus Saatgut herangezogen werden, doch dann dauert es ungefähr vier bis fünf Jahre, bis man den ersten Spargel genießen kann. Entscheiden man sich trotzdem für die Aussaat, müssen die Samen im April in eine Tiefe von ca. 2cm in Anzuchtschalen gesät werden. Die Anzuchtschalen können dann im Gewächshaus platziert werden. Der Spargel kann ausgepflanzt werden, wenn sie eine gute Größe erreicht haben. Der Abstand zwischen den grünen Spargelpflanzen sollte 33 cm betragen und 140 cm zwischen den Reihen. Bei weißem Spargel sollte der Abstand zwischen den Reihen 190 cm betragen.
Kauft man zweijährige Pflanzen geht es mit der Ernte schneller, doch auch hier kann erst im zweiten Jahr geerntet werden. Für den grünen Spargel kann man im Prinzip einfach ein Loch graben, doch es ist praktischer eine 25-30 cm breite und 30 cm tiefe Rinne zu graben. In der Vertiefung sollte die Erde etwas gewölbt sein, weil es dann einfacher ist, die Wurzeln auszubreiten. Die Wurzeln sollten nicht austrocknen. Bedecken Sie die Spargelpflanzen mit 10 cm Erde und später, wenn die Pflanzen hervorkommen, füllen Sie das Loch mit dem Rest der Erde.
Die erste Ernte
Erst wenn die Pflanzen drei oder vier Jahre alt sind, kann der Spargel geerntet werden. Der grüne Spargel ist bereit für die Ernte, wenn die Stängel 10-25 cm groß sind und bevor sie sich öffnen. Bei drei Jahre alten Pflanzen muss man sich zwei Stängeln pro Pflanze begnügen. Ende Juni ist die Ernte zu Ende, und die Pflanzen können weiterwachsen. Männliche Pflanzen bekommen rote Beeren. Gekaufter Spargel ist in der Regel eine Mischung aus männlichen und weiblichen Pflanzen.
Pflege – Gießen und Dünger
Das erste Jahr musss der Spargel besonders sorgfältig gegossen werden. Die Pflanzen brauchen genügend Wasser, vertragen gleichzeitig aber auch nicht zu viel. Sie können dem Spargel etwas Gutes tun, indem Sie im Mai Seetang auf der Erde verteilen. Alternativ kann auch Kompost verwendet werden. Der pH-Wert wird jedes Jahr ein bisschen sinken, wenn Kompost verwendet wird, deshalb kann man zusätzlich auch immer ein bisschen Kalk verteilen.
Krankheiten
- Der schlimmste Feind ist der Spargelkäfer. Der Käfer ist 5-6 cm groß und hat ein blauschwarzes Kreuz auf dem Rücken. Er legt seine Eier im Frühjahr auf die Pflanze und isst die Spitze des Spargels. Deswegen ist es sehr wichtig, dass die Pflanze regelmäßig auf die Eier zu untersuchen, denn sobald die Larven schlüpfen, ist es zu spät.
- Spargelrost bedeutet, dass die Stängel braune Flecken bekommen, und das kann ein Zeichen für zu viel Wasser sein. Erkrankte Pflanzen sollten zurückgeschnitten und entsorgt werden, und zwar ganz weg aus dem Garten. Rost kann vorgebeugt werden, indem die Pflanzen kurz vor dem Winter zurückgeschnitten und entsorgt werden, dabei sollten die Pflanzen auch nicht auf dem Kompost landen.
Spargel enthält Schwefel
Spargel ist gesund für das ganze Darmsystem und enthält viele wichtige Vitamine. Sie haben sicher bemerkt, dass Ihr Urin anders riecht, wenn Sie Spargel gegessen haben. Spargel enthält eine schwefelhaltige Säure, die Asparaginsäure genannt wird, die sich kurz nach der Einnahme in Wasser auflöst.

Om Lars Lund
Dänischer Gartenexperte & Gartenjournalist
Lars beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Gärten und Gewächshäusern. Lars hat diverse Bücher über Gewächshäuser veröffentlicht und an einer Reihe von Gartensendungen des dänischen Fernsehsenders „TV2 Fyn” teilgenommen. Lars ist ein wandelndes Gartenlexikon und kann jegliche Fragen zum Gartenbau beantworten - sowohl in Bezug auf grundlegende als auch kompliziertere Projekte.
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