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Gute Nachbarschaften im Gewächshaus
Im Gewächshaus kann man mehr als nur Tomaten, Gurken und Chili anbauen. Es gibt sogar gute Gründe dafür auch andere Pflanzen im Gewächshaus zu platzieren, wie zum Beispiel Pflanzen aus der Familie der Schmetterlingsblütler, wie Bohnen. Denn Bohnen und andere Schmetterlingsblütler sind wunderbare Nachbarpflanzen. Warum genau das so ist, erfahren Sie in diesem Artikel.
Optimale Nachbarpflanzen
Das Prinzip der Mischkultur wird auch ”Companion planting”, und ”Plant partners” genannt und ist ein Anbauprinzip, bei dem es um die optimale Kombination verschiedener Pflanzen geht. Das Prinzip stammt eigentlich aus der Landwirtschaft, kann aber ohne Probleme auch im Gewächshaus verwendet werden. Dabei geht es darum, bestimmte Pflanzen aus strategischen Gründen nah bei aneinander zu platzieren, z.B. weil sich die jeweiligen Pflanzen gegenseitig beim Wachstum unterstützen können.
Das Prinzip bewusst bestimmte Pflanzen zusammen zu pflanzen ist nicht neu und wurde bereits vor der Ankunft der Europäer über Jahrtausende hinweg von den amerikanischen Ureinwohnern angewendet. Vielleicht kennen Sie den Begriff „die Drei Schwestern“? Diese Anbaumethode stammt ebenfalls von den amerikanischen Ureinwohnern.
Gute Nachbarpflanzen zeichnet folgendes aus:
- Eine Pflanzenart hält z.B. Schädlinge von den Nachbarpflanzen fern.
- Eine Pflanzenart zieht bestäubende Insekten an, von denen die Nachbarpflanzen profitieren können.
- Eine Pflanzenart zieht nützliche Insekten an, die wiederum schädliche Insekten auf den Nachbarpflanzen bekämpfen.
- Ein Austausch von Nährstoffen zwischen den Nachbarpflanzen.
Bohnen sind gute Nachbarpflanzen
Es gibt viele Pflanzen, die sich aus verschiedenen Gründen gut als Nachbarpflanzen eignen. In diesem Artikel liegt der Fokus jedoch auf stickstoffbindenden Pflanzen. Hier ist die Bohne ein gutes Beispiel.
Die Gartenbohne (phaseolus vulgaris) ist eine einjährige Pflanze, die zu den Schmetterlingsblütlern gehört. Die Gartenbohne wird als Hülsenfrüchtler bezeichnet, ebenso wie Erbsen und Erbsenblüten. Schmetterlingsblütler haben gemeinsam, dass sie Stickstoffbinder sind. Die Bohne stammt aus Süd- und Mittelamerika, wo sie auf Grund des hohen Proteininhalts zu den wichtigsten Nahrungsmitteln gehört.
Bohnen sind ein Superfood
Bohnen sind genial. Sie sind gesund und auf Grund ihres hohen Proteininhalts eine gute Wahl für vegetarische Ernährung. Bohnen enthalten außerdem Magnesium, Calcium, Eisen und Zink.
Bohnen speichern Stickstoff
Die Erde, in der die Bohnen wachsen, profitiert von den Pflanzen, und deswegen ist die Bohne eine gute Nachbarpflanze. Bohnen gehören zu den Hülsenfrüchtlern, und alle Hülsenfrüchtler haben die Eigenschaft in ihren Wurzelknöllchen mit Hilfe von stickstofffixierenden Bakterien (Rhizobien) Stickstoff zu speichern. Die Knöllchenbakterien fixieren den Stickstoff (N2) aus der Luft und verwandeln den Stickstoff in Ammoniak (NH3). Stickstoff ist einer der wichtigsten Nährstoffe für die meisten Pflanzen im Gewächshaus. Durch das Pflanzen von Bohnen wird also ein Teil der Stickstoffzufuhr gesichert. Das bedeutet auch, dass die Bohnen in der Wachstumsperiode nicht gedüngt werden sollten. Im Laufe des Sommers teilen die Bohnen ihr Stickstoffdepot mit den Nachbarpflanzen, wie z.B. Gurken und Tomaten.
Bohnen werden von Läusen befallen
Schädlinge können im Gewächshaus nur schwer vermieden werden, doch mit den richtigen Pflanzen, kann man ein wenig steuern, wo sich die Schädlinge im Gewächshaus hauptsächlich aufhalten.
Bohnen werden oft von Blattläusen befallen, wenn sie sich im warmen und geschützten Klima des Gewächshauses befinden. Das kann strategisch ausgenutzt werden. Denn indem man Bohnen in das Gewächshaus pflanzt, kann vermeiden werden, dass die Blattläuse Paprika- und Chilipflanzen befallen, weil die Bohnen die Blattläuse automatisch anziehen.
Fakten über Bohnen als Nachbarpflanzen
Die Bohne als Nachbarpflanze ist am effektivsten, wenn sie in festen Beeten gepflanzt wird, wo die Wurzeln ungehemmt Nährstoffe austauschen können. In Kapillarkästen oder anderen Pflanzkästen ist es nicht sicher, dass derselbe Austausch von Nährstoffen stattfinden kann.
- Bohnen werden am besten zwischen Tomaten und Gurken gepflanzt.
- Bohnen können in das Gewächshaus gepflanzt werden, wenn die Temperaturen im Gewächshaus rund um die Uhr über 12 °C liegen.
- Sowohl Buschbohnen als auch Stangenbohnen können im Gewächshaus angebaut werden.
- Bohnen können als Lockmittel für Blattläuse verwendet werden.
- Eine Stangenbohne produziert im Laufe des Sommers mindestens eine Handvoll Bohnen täglich.
- Die Bohnenblüten sind gut für bestäubende Insekten.
Andere gute Nachbarpflanzen
In der Familie der Schmetterlingsblütler gibt es weitere Pflanzen, die sich gut als Nachbarpflanzen eignen. Dazu gehören zum Beispiel:
- Inkarnat-Klee, Trifolium incarnatum
- Weißklee, Trifolium repens
- Rotklee, Trifolium pratense
- Gartenbohne, Phaseolus vulgaris
- Ackerbohne, Vicia faba
- Sojabohne, Glycine max
- Duftwicke, Lathyrus odoratus
- Gewöhnlicher Hornklee, Lotus corniculatus
- Schmalblättrige Lupine, Lupinus angustifolius
- Futterwicke, Vicia sativa
- Hopfenklee, Medicago lupulina
- Erbsen, Pisum sativum
- Echtes Süßholz, Glycyrrhiza glabra
- Kichererbsen, Cicer arietinum

Om Spirekassen
Christine Wiemann ist gelernte Gewächshausgärtnerin und Landwirtschaftstechnikerin, und Besitzerin des dänischen Saatguthandels Spirekassen. Christine ist Autorin diverser Bücher über Lebensstil, Gartenleben und Pflanzenanbau. Heute bloggt sie und teilt so ihr Wissen und ihre Passion für Gewächshäuser. Christina ist Gewächshausexpertin und Botschafterin für Juliana Gewächshäuser.
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