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Möhren erfolgreich anbauen
Von Lars Lund
Ich liebe es, wenn die ersten leckeren und saftigen Möhren im Sommer geerntet werden können. Leider erleben viele, dass die Möhren von Larven befallen werden. Daran ist die Möhrenfliege schuld, die ihre Eier zwischen die Wurzeln legt. Die Larven fressen sich durch die Möhren und machen sie ungenießbar.
Früh oder spät säen
Die Möhrenfliege hat zwei Generationen pro Jahr, manchmal sogar drei. Die erste Generation ist von Ende Mai bis Anfang Juni unterwegs, und die zweite Generation von Juli bis Anfang September. Die Schäden der ersten Generation sind nicht so gravierend, aber die Entwicklung der Wurzeln wird beeinflusst, und deswegen verwelken einige Möhren. Die Schäden der zweiten Generation sind schlimmer. Hier fressen sich die Larven durch die Möhren und die befallenen Stellen bekommen einen bitteren Geschmack.
Schnelle Entwicklung
Die Möhrenfliege legt ihre Eier nah an der Erdoberfläche und der Pflanze. Die Larven schlüpfen schnell, und schon nach 1-2 Wochen fressen sie sich durch die Möhren. Sie werden größer und dicker, und wenn sie groß genug sind, graben sie sich in der Erde, wo sie sich verpuppen. Ende Juli können sie fliegen und neue Eier legen. Nicht nur die Möhren werden davon beeinflusst. Auch andere Doldenpflanzen wie Petersilie, Pastinaken, Sellerie und Dill können befallen werden.
Effektiver Schutz
Sie können die Möhrenfliege mit Gerüchen, die sich von denen der Doldenpflanzen unterscheiden, verwirren. Dafür eignet sich z.B. Zwiebel-Öl, aber Vorsicht: der Geruch ist schwierig wieder aus Kleidung herauszubekommen. Alternativ können Sie auch Zwiebeln zwischen Möhren und Petersilie pflanzen, doch das ist weniger effektiv. Am besten schützt ein Insektennetzt über den Pflanzen.
4 Tipps, um Larven zu vermeiden:
Es gibt zwei Typen Möhren: Sommermöhren und Wintermöhren, die länger haltbar sind.
- Säen Sie die Sommermöhren früh im April. Auf diese Weise sind sie fertig entwickelt, bevor sie von der ersten Generation Fliegen befallen werden können.
- Säen Sie die Wintermöhren Anfang Juni. Verwenden Sie ein Insektennetz von Ende Juni bis zur Ernte. Da sich die erste und zweite Generation der Fliegen oft überschneiden, ist es eine gute Idee das Netz bis September auf den Pflanzen zu lassen. Die Möhrenfliege fliegt nicht besonders hoch, deswegen können Sie die Pflanzen auch mit einem Netz einzäunen, um den Befall zu vermeiden. Der Zaun sollte ungefähr 60 cm hoch sein.
- Sorgen Sie dafür, dass der Wurzelhals der Möhren mit Grasschnitt oder Erde bedeckt ist. Das gilt sowohl für Sommer- als auch Wintermöhren.
- Denken Sie an Fruchtwechsel. Vier Jahre müssen vergehen, bevor Doldenpflanzen, wie Möhren in dieselbe Erde gepflanzt werden. Ansonsten ist es möglich, dass noch immer Larven in der Erde leben.
Müssen Möhren vorgekeimt werden?
In der Regel werden Möhrensamen nicht vorgekeimt, aber es ist möglich. Legen Sie die Samen in eine Tasse oder auf einen Teller, und sorgen Sie dafür, dass sie gerade so mit Wasser bedeckt sind. Die Samen bleiben über Nacht im Wasser liegen und dann wird das Wasser abgegossen, z.B. durch einen Kaffeefilter, der die Samen auffängt. Der Kaffeefilter wird dann z.B. auf einen Mosy Schaumblock platziert, der in einer Schale mit Wasser liegt und auf diese Weise feucht bleibt. Auch die Samen bleiben so feucht, aber nicht nass und können weiterhin Sauerstoff bekommen. Stellen Sie die Schale in den Kühlschrank. Nach ca. 14 Tagen fangen die Samen an zu keimen, und können in den Garten gepflanzt werden.
Möhren in Milchtüten
Möhren können sowohl drinnen als auch im Gewächshaus in leere Milchtüten gesät werden. Wenn die kleinen Pflänzchen so weit sind ausgepflanzt zu werden, wird unten einfach der Boden abgeschnitten und die Möhren in ein passendes Loch gepflanzt. Werden die Möhren zuerst in kleine Töpfe gesät, ist das Ergebnis meist nicht so gut und die Möhren werden unförmig oder gehen ein.
Das Säen einfacher machen
Um die Aussaat im Freien einfacher zu gestalten, können Sie einen Brei aus 1 Liter Wasser und 4-5 Esslöffel Kartoffelmehl anrühren. Bringen Sie das Wasser zum Kochen, rühren Sie das Kartoffelmehl unter und lassen Sie den Brei abkühlen. Wenn der Brei auf unter 35°C abgekühlt ist, können die Möhrensamen ebenfalls untergeführt werden. Füllen Sie den Brei in eine Plastiktüte und schneiden Sie eine Ecke der Tüte ab. Machen Sie eine ca. 3 cm tiefe Rinne in die Erde und füllen Sie dort den Brei hinein. Nach etwa 10 Tagen tauchen die ersten Möhren auf. Die Möhren wachsen in der Regel ein bisschen schneller als das Unkraut, sodass die Pflanzen einfach zu unterscheiden sind.
Alternativ gibt es auch die Möglichkeit Saatbänder zu kaufen, bei denen der Abstand der Samen bereits vorgegeben ist. Allerdings gibt es keine Garantie, dass alle Samen keimen.
Säen und ausdünnen
Wenn Sie alle Maßnahmen gegen die Möhrenfliege ergriffen haben, können Sie säen, wenn die Erde 4 °C oder wärmer ist, das heißt ungefähr im April.
Sorgen Sie dafür, dass die Erde porig und durchlässig ist, und keine Steine enthält, weil die Möhren sich sonst nicht optimal entwickeln und sich vielleicht sogar teilen.
Machen Sie mit einem Stock eine 1-2 cm tiefe Rinne in die Erde, die Sie wieder mit Erde zudecken. Diese Methode erfordert, dass Sie die Pflanzen ausdünnen, wenn Sie zu wachsen beginnen, sodass ungefähr 5 cm Platz ist zwischen den Möhren. Später, wenn sie größer gewachsen sind, können Sie ungefähr jeder zweite Möhre ernten. Kleine Möhren sind sehr lecker. Sorgen Sie dafür, dass die Pflanzen stetes feucht sind, und decken Sie den Boden mit Grasschnitt oder Heckenabfällen, damit die Erde nicht austrocknet. Wenn die Erde austrocknet und dann auf einmal viel Wasser bekommt, können die Möhren Risse bekommen.
Sorten
Es gibt eine riesige Auswahl an Möhrensorten. Hier kommen ein paar Beispiele:
- Die bekanntesten Sorten sind die „Nantes“-Sorten. Diese Möhren werden dünn und lang.
- „Nantaise 2“ ist eine ökologische, frühe und schnell wachsende Sorte, die bereits im Juli geerntet werden kann, sich aber nicht für die Aufbewahrung eignet.
- Wenn Sie sich verschiedene Farben wünschen, testen Sie die Sommersort „Jeanette White Satin & Yellowstone“.
- Es gibt auch Möhren, die runden Radieschen ähneln, wie z.B. die Sorte „Pariser Markt“.
- Wenn Sie lieber Wintersorten anbauen möchten, die sich besser Lagern lassen, gibt es z.B. die ökologischen Sorten „Berlikumer 2 – Buzzy“ und „Autumn King 2“ oder Sie probieren die Sorten „Flakkese 2 – Buzzy“, „Flakkee 2“ oder „Chantenay Red Cored 3“.
Wintermöhren lagern und Frost vermeiden
Sie können Wurzelgemüse in einem Loch in der Erde mit Blättern und Tannengrün oder Abdeckmatten den Winter über lagern. Diese Methode sorgt dafür, dass das Gemüse keinen Frost abbekommt. Alternativ können die Möhren auch einem Kasten mit Moos gelagert werden, der mit isolierendem Material zugedeckt wird.

Om Lars Lund
Dänischer Gartenexperte & Gartenjournalist
Lars beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Gärten und Gewächshäusern. Lars hat diverse Bücher über Gewächshäuser veröffentlicht und an einer Reihe von Gartensendungen des dänischen Fernsehsenders „TV2 Fyn” teilgenommen. Lars ist ein wandelndes Gartenlexikon und kann jegliche Fragen zum Gartenbau beantworten - sowohl in Bezug auf grundlegende als auch kompliziertere Projekte.
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