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Lars Lund

29 Jun 2023 08:15

Frische Erdbeeren und neue Sorten für den Garten

 

Im Küchengarten sind Erdbeeren genauso wichtig wie Kartoffeln.

Erdbeeren im Garten sind im Sommer einfach ein Muss! Mittlerweile können wir zwar das ganze Jahr über Erdbeeren kaufen, doch keine schmecken besser als die Tomaten aus dem eigenen Garten, die Sie vielleicht sogar ökologisch angebaut haben. Erdbeeren, die nicht ökologisch angebaut werden, werden teilweise bis zu 11-mal mit Chemikalien besprüht, und da Erdbeeren von Hand gepflückt werden, können sich auf den Erdbeeren auch so einige Bakterien wiederfinden.

Am schwierigsten ist es jedoch die besten Erdbeeren zu bestimmen. Im Industrieanbau sind Sorten gewünscht, die Groß, einfach zu transportieren, haltbar, robust gegenüber Krankheiten und einen leckeren Geschmack haben – und zwar auch in dieser Reihenfolge. In privaten Gärten ist oft die umgekehrte Reihenfolge gewünscht. Doch auch hier sind die Geschmäcker verschieden. Häufig sind es die Sorten, die wir aus der Kindheit kennen, die uns am besten schmecken. Zu diesen Sorten gehören z.B. „Dybdahl“, „Senga Sengana“ und „Mieze Schindler“.

 

Einfach lecker

An der Spitze der aromatischsten Beeren stehen die Sorten „Dybdahl“ (Dänisch) und „Senga Sengana“ (Deutsch). Das zeigt ein Geschmackstest. Auf einer dänischen Geschmackstabelle liegen die Sorten „Polka“ (Holländisch) und „Mieze Schindler“ (Deutsch) ebenfalls ganz vorne. Danach folgen die Sorten „Flair“ (Holländisch), „Daroyal“ (Französisch), „Zefyr“ (Dänisch), „Korona“ (Holländisch), „Dania“ (Dänisch), „Pandora“ (Englisch) und „Malwina“ (Deutsch). Ganz unten auf der Liste mit nur einem Punt stehen die Sorten „Rumba“ (Holländisch), und „Salsa“ (Holländisch).

Neue Sorten

Laut der dänischen Gartenbaugesellschaft gibt es drei neue Erdbeersorten auf dem Markt - zwei holländische und eine deutsche. Besonders in Holland wird viel Forschung in den Erdbeeranbau investiert und gerade deshalb gehört Holland wohl zu den größten Erdbeerproduzenten der Welt.

Eine der neuen Sorten heißt „Faith“. Diese Sorte zeichnet sich durch große, kegelförmige Beeren aus und liefert einen hohen Ertrag. Dies ist wichtig, da Erdbeeren viel Platz im Garten beanspruchen und auch Platz sein muss, um Fruchtwechsel zu betreiben, um Krankheiten vorzubeugen. Die Beeren sind sehr saftig und wachsen kräftig, mit langen Stielen dort, wo die Erdbeeren sitzen. Daher muss zwischen den Reihen ausreichend Platz sein. Der Geschmack ist mild und die Erdbeere gehört zu den etwas späteren Sorten.

 

Spitzenklasse

Die weitere neue, holländische Sorte heißt „Vivaldi“. Laut der dänischen Gartenbaugesellschaft und dem dänischen Erdbeerexperten Bodil Damgaard Petersen liegt diese Sorte geschmacklich an der Spitze und kombiniert saure und süße Geschmäcker optimal. Die Sorte ist sehr robust und hält Regen gut aus. Die Beeren wachsen an kurzen Stielen und sind daher durch die Blätter gut geschützt. Der Ertrag ist allerdings nicht so groß wie bei anderen Sorten, dafür gehen aber praktisch keine Beeren verloren.

Einzigartig

Die neue deutsche Sorte hat den Namen „Renaissance“. Sie gehört zu den späten Sorten. Der Geschmack unterscheidet sich von der typischen Erdbeere. Der Geschmack ist aromatisch mit einem tiefen Erdbeergeschmack, der auf den Vorläufer der Gartenerdbeere, die wilde Erdbeere, zurückzuführen ist. Bei der Züchtung dieser Sorte wurde besonders großer Wert auf die starken Aromastoffe gelegt. „Renaissance“ ist eine gute Alternative zu „Senga Sengana“, da diese Sorte etwas größere Beeren und ebenfalls einen guten Ertrag hat. Ein Nachteil aller Spätsorten ist, dass der Himbeerkäfer die Blüte zerstören kann. Ansonsten ist es erfreulich, dass jetzt zwei neue Spätsorten eingetroffen sind, denn davon gibt es nicht viele.

 

Erdbeeren anbauen

Erdbeeren sind einfach anzubauen. Die Pflanzen müssen alle 2 bis 3 Jahre erneuert werden, aber sie produzieren selbst neue Stecklinge, sodass es immer neues Pflanzenmaterial gibt.

Falls Sie noch kein Erdbeerbeet haben, kann ich dies nur empfehlen. Die Erdbeeren müssen lediglich vor dem 26. August ausgepflanzt werden. Nach diesem Datum beginnen die Erdbeeren, für die Ernte im nächsten Jahr neue Blüten zu bilden, und sollten daher schon vorher die Gelegenheit haben ein Wurzelgeflecht zu etablieren. Gleichzeitig mit dem Auspflanzen sollten die Erdbeeren etwas Dünger bekommen, aber nur wenig. Ansonsten erfolgt die Düngung erst nach der Ernte, allerdings auch hier nur in moderaten Mengen.

Achten Sie auf das Herz der Pflanze

Bereiten Sie Ihr Beet vor, jäten und entfernen Sie Unkraut und pflanzen Sie die Erdbeeren dann mit einem Abstand von 30 cm. Pflanzen Sie nicht so tief, dass das Herz der Pflanze, also der Trieb, der in der Mitte der Pflanze hervorsteht, mit Erde bedeckt ist.

Eine Erdbeere besteht zu 90 % aus Wasser, daher darf es den Beeren bei der Entwicklung nicht an Wasser mangeln. Gießen Sie vorzugsweise mit einem Tropfschlauch, damit Blüten und Blätter nicht nass werden. Das kann später zu Schimmelbildung führen. Ein Mangel an Wasser führt zu weniger Beeren, dafür aber auch zu Beeren, die umso besser schmecken.

Bestäubung und Samen

Erdbeeren müssen bestäubt werden, und das erledigen die Bienen auf natürliche Weise ganz von allein. Wenn Sie Lust dazu haben, können Sie sich auch an der Aussaat von Erdbeeren versuchen. Die Samen sind nicht die Beere selbst, sondern sitzen auf der Beere. Es sind die kleinen dunklen oder grünen Punkte, die auf jeder Beere sichtbar sind. Die Samen keimen schnell und es bilden sich schnell Beeren an den Pflanzen.

Stroh oder Holzspäne

Ein Erdbeerbeet muss, wie alle anderen Beete, unkrautfrei gehalten werden. Zwischen den Reihen kann beispielsweise Stroh oder Grasschnitt verteilt werden. Das speichert Feuchtigkeit und hält die Beeren sauber. Eine Baumschule in Norwegen hat herausgefunden, dass Erdbeeren zwischen Holzspänen recht gut wachsen. Das schützt die Pflanzen vor vielen Krankheiten und hält den Boden frei von Unkraut. Ansonsten wird häufig Plastik oder Stroh zwischen die Reihen gelegt, aber noch besser wären Holzspäne.

Beim Pflücken ist es am einfachsten Knieschoner oder ähnliches zu nutzen, wenn Sie auf den Knien zwischen den Pflanzen sitzen. Stellen Sie eine zusätzliche Schüssel für die schlechten Beeren bereit. Lassen Sie die kleinen grünen Blätter an den Beeren, bis sie gewaschen wurden – das hilft, den Geschmack zu bewahren.

 

Neue Pflanzen

Erdbeeren produzieren ihre Stecklinge selbst. Diese werden am besten in einen kleinen Topf mit Erde gepflanzt, bis sie Wurzeln schlagen. Erst dann wird der Trieb, der den Steckling mit der Mutterpflanze verbindet, durchgeschnitten und die neuen Erdbeerpflanzen sind bereit ins Beet gepflanzt werden. Erdbeeren sollten nicht dort platziert werden, wo vorher Kartoffeln oder Erdbeeren gewachsen sind. Der Boden enthält Nematoden, die die Pflanzen zerstören können. Bei Bedarf können beispielsweise Tagetes bzw. Ringelblumen gepflanzt werden, um den Boden zu reinigen.

Om Lars Lund

Dänischer Gartenexperte & Gartenjournalist

Lars beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Gärten und Gewächshäusern. Lars hat diverse Bücher über Gewächshäuser veröffentlicht und an einer Reihe von Gartensendungen des dänischen Fernsehsenders „TV2 Fyn” teilgenommen. Lars ist ein wandelndes Gartenlexikon und kann jegliche Fragen zum Gartenbau beantworten - sowohl in Bezug auf grundlegende als auch kompliziertere Projekte.

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