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Kräuterspirale - Duftender Küchengenuss auf engstem Raum
Ob im geliebten Garten auf dem eigenen Grundstück, der kleinen Gartensparte, dem Balkon oder im Schulgarten - Kräuterspiralen oder Kräuterschnecken sind ein All-Time-Favorite bei Jung und Alt. Aber was macht die Kräuterspirale so beliebt und wie lege ich sie richtig an?
Vorteile einer Kräuterspirale
Feuchtigkeitsliebende Petersilie, mediterraner Rosmarin, herrlich duftende Zitronenmelisse; diese drei Kräuter könnten in ihren Ansprüchen an Klima und Boden nicht unterschiedlicher sein. Durch den dreidimensionalen Aufbau einer Kräuterspirale ist es möglich, vier Klimazonen auf kleinem Raum nachzuempfinden und somit den unterschiedlichen Ansprüchen vieler verschiedener Kräuter gerecht zu werden. Aber nicht nur wir erfreuen uns an diesem Allrounder, sondern auch unterschiedliche kleine Tiere, für die eine Kräuterspirale einen hervorragenden Lebensraum bietet.
Der ideale Standort für meine Kräuterspirale
Nun wissen wir, warum wir unbedingt eine Kräuterspirale möchten. Was aber muss beachtet werden? Sicher funktioniert das System nicht überall.
Damit in der Kräuterspirale die vier Klimazonen nachempfunden werden können, ist neben dem Substrat auch der richtige Standort und die Ausrichtung entscheidend. Licht, Schatten und Feuchtigkeit werden so beeinflusst.
Die meisten Kräuter mögen es sonnig, warm und windgeschützt. Ideal ist also ein Plätzchen mit südlicher Ausrichtung, welches Schutz vor Wind bietet, dennoch nicht unter einem Baum oder die meiste Zeit des Tages im Schatten ist. Bestenfalls liegt die Kräuterspirale in der Nähe der Küche, sodass der Weg zu den hauseigenen Kräutern kurz ist.
Um den Pflanzen auch genügend Platz zum Wachsen zu bieten, sollte die Kräuterspirale nicht zu klein sein. Mindestens ein Durchmesser von drei Metern sollte einkalkuliert werden. Zur besseren Planung hilft es, am ausgewählten Ort die Spirale einmal abzustecken, um einen Eindruck von der Größe zu bekommen und ggf. noch einmal den Standort zu wechseln.
Zu guter Letzt kommt es noch auf die richtige Ausrichtung an. Der Teich am Ende der Kräuterspirale befindet sich südlich. Das hat Einfluss auf die einzelnen Klimazonen.
So baue ich meine Kräuterspirale
Nachdem wir den idealen Standort für unsere Kräuterspirale festgelegt haben, widmen wir uns dem Bau. Zunächst wird ein ca. 30 Zentimeter tiefes Loch für die Spirale ausgehoben und anschließend mit grobem Schotter um etwa 10 Zentimeter wieder aufgefüllt. So wird zukünftig Staunässe in unserer Pflanzenspirale verhindert. Der Teich wird ca. 40 Zentimeter tief ausgehoben, jedoch nicht mit Schotter aufgefüllt. Stattdessen wird ein 30 bis 40 Zentimeter tiefer fertiger Teich oder Maurerkübel eingesetzt oder das dafür vorgesehene Loch mit Teichfolie ausgekleidet. Anschließend den Teich halb voll mit Sand befüllen und so viel Wasser hineingießen, bis dieses die Erde am Ende der Kräuterschnecke berührt. Damit haben wir unsere erste Zone - die Feuchtzone.
Im nächsten Schritt werden die Steine von außen spiralförmig nach innen ansteigend angelegt. Zwischen den Mauern sollten ein Abstand von 60 Zentimeter sein, damit unsere Pflanzen genügend Platz haben. In der Mitte erreicht die Mauer eine Höhe von etwa 80 Zentimeter. Optisch erinnert die Spirale nun schon an ein Schneckenhaus. Vorteil an der Nutzung von Steinen ist, dass diese Wärme speichern und die Pflanzen somit vor leichtem Frost schützen. Wird zudem auf Mörtel verzichtet, können in die Zwischenräume Kräuter wie z. B. Thymian gepflanzt werden und kleinen Tieren wird ein neues Zuhause geschaffen.
Sind alle Steine an Ort und Stelle, wird die Kräuterspirale mit Schotter aufgefüllt. Damit die Kräuter spiralförmig ansteigend gepflanzt werden können, wird der höchste Punkt in der Mitte, die sogenannte Trockenzone, bis auf 50 Zentimeter aufgefüllt. Auslaufend bis zum unteren Ende, der Feuchtzone, ist die Schicht dann fast ebenerdig.
Gerade für Balkone eignen sich vorgefertigte Kräuterspiralen aus dem Baumarkt. Diese sind wesentlich kleiner und leicht zu transportieren. Aus platztechnischen Gründen verfügen diese nicht über einen Teich.
Auf den richtigen Boden kommt es an
Kräuterspirale bepflanzen
Alle Vorbereitungen sind getroffen und unsere Kräuterspirale ist soweit und kann bepflanzt werden. Je nach Zone eignen sich unterschiedliche Kräuter.
In der Wasserzone herrscht ein feuchtes Mikroklima. Hier eignen sich vor allem Brunnenkresse, Bachbunge und Wasserminze. In der sonnigen Feuchtzone gedeihen Schnittlauch, Pfefferminze, Petersilie und Kerbel besonders gut.
Der Boden der Normalzone bietet durch seinen geringen Humus- bzw. Kompostanteil mitteleuropäische Wachstumsbedingungen. Des Weiteren gibt es durch den Bau und die Ausrichtung der Kräuterspirale einzelne Bereiche, die schattig liegen. In dieser Zone eignen sich Oregano, Zitronenmelisse und Estragon.
Die Südwand der Kräuterspirale wird durch das vom Teich reflektierte Licht erwärmt. Dahinter befinden sich die mediterranen Kräuter der Trockenzone. Diese sind zum Beispiel Salbei, Thymian, Rosmarin, und Lavendel.
So pflege ich meine Kräuterspirale
Nachdem wir unsere Kräuterspirale nun endlich in voller Pracht mit all unseren Kräutern betrachten können, gibt es hier noch einige Tipps, damit wir lange Freude und Nutzen daran haben.
(1) Gießen
Gerade die Kräuter der Feuchtzone mögen es, wie die Zone schon sagt, feucht und benötigen regelmäßig Wasser. Sollte es also mehrere Tage nicht geregnet haben oder es war besonders warm und sonnig und der Boden ist trocken, solle hier gegossen werden. Bei besonders langer Trockenheit kann auch bis hoch in die Trockenzone bewässert werden. Durch die höhere Lage dieser Kräuter und die durchlässige Bodenbeschaffenheit trocknet der Boden schneller aus.
(2) Düngen
Um die Kräuter mit wichtigen Mineralstoffen zu versorgen oder die Widerstandsfähigkeit gegen Blattläuse zu verbessern, sollten die Pflanzen hin und wieder gedüngt werden. Zu beachten ist dabei, dass der Dünger möglichst nur auf den Boden gegeben wird und nicht die Blätter berührt, wenn diese noch gegessen werden wollen.
(3) Verschneiden
Damit die Kräuter kompakt bleiben und auch im nächsten Jahr wieder austreiben, sollten Rückschnitte vorgenommen werden. Dazu werden die Vorjahrestriebe vorzugsweise im Frühling soweit gekürzt, dass nur noch kleine Stummel zu sehen sind. Zu beachten ist hier, dass bei manchen Kräutern zunächst die Blüte abgewartet werden muss.
(4) Unkraut entfernen
Wie in jedem Kräuterbeet sollte auch in unserer Kräuterspirale regelmäßig das Unkraut entfernt werden, damit es unseren Kräutern weder an Platz, Licht noch Nährstoffen fehlt

Om Alexandra Lehne
Gartendesignerin aus Deutschland
Alexandra hat Landschaftsarchitektur in Großbritannien studiert und liebt sinnliche, elegante Gärten, die das ganze Jahr über toll aussehen und interessant sind. Auf ihrem Instagram Profil findet man Tipps und Tricks rund um das Thema Garten und Gartendesign. Sie ist unter anderem bekannt aus verschiedenen Gartenshows auf Sat1 und ZDF, schreibt Ratgeber über Gartendesign und lebt mit ihrer Familie am Starnberger See.
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