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Lars Lund

17 Mai 2023 13:44

Kürbisanbau im Garten

 

Ob als abenteuerliche Dekoration, leckere Mahlzeiten oder rekordverdächtige Riesenkürbisse – der Kürbisanbau im Garten bietet viele Möglichkeiten! In diesem Artikel können Sie nachlesen, wie sie mit diesem Pflanzprojekt erfolgreich loslegen können.

Viele der großen Kürbisse werden als Dekoration und für Spiel und Spaß verwendet. Die Kürbisse haben die Rüben abgelöst, die früher ebenfalls ausgehöhlt und als Laternen verwendet wurden. Besonders zu Halloween am 31. Oktober zieren die Kürbisse viele Gärten - eine Tradition, die wir von den englischsprachigen Ländern übernommen haben. Früher war es ein keltisches Erntefest, doch im Volksglauben ist der Abend von Hexen und Geistern geprägt.

Sowohl die Rüben- als auch die Kürbislaternen haben ihre Wurzeln in demselben Mythos. Auf Englisch werden die Laternen „Jack-O Lantern“ genannt, was so viel bedeutet wie Irrlichter. Der Name stammt aus einer alten Sage über den irischen Trunkenbold Jack, der nicht an Gott glaubte und den Teufel mehrmals zum Narren gehalten hatte. Deswegen wurde er dazu verurteilt, nach seinem Tod auf ewig zwischen Himmel und Hölle wandern. Er bekam eine Glut des Höllenfeuers und fand eine Rübe zum Essen. Er gab die Glut des Feuers in die abgenagte Rübe, und der Sage nach sucht er noch immer nach seiner letzten Ruhestätte.

Der Kürbisanbau ist nicht so dramatisch und tatsächlich gar nicht so verbreitetet. Viel häufiger werden Zucchinis angebaut, die übrigens auch mit den Kürbissen verwandt sind. Zucchinis können roh gegessen werden und haben eine kurze Haltbarkeit, weil sie eine dünne Schale haben, während Kürbisse mit ihrer dicken Schale mehrere Monate haltbar sind. Zucchini und Kürbis unterscheiden sich deswegen hauptsächlich in Bezug auf ihre Haltbarkeit.

Haben Sie Lust Kürbisse anzubauen? Dann legen Sie einfach los. Es gibt vier verschiedene Sorten, die auch in unserem Klima leicht anzubauen sind, wenn Sie wissen, was zu tun ist.

 

Erfolg mit Kürbissen

Kürbisse haben eine lange Entwicklungszeit. Deswegen sollten die Samen Mitte Mai im Gewächshaus oder an einem sonnigen Ort im Garten gesät werden. Sollen die Kürbisse an Wettbewerben teilnehmen, sollten sie bereits im April gesät werden.

Die Samen werden in einen Topf gesät und können ausgepflanzt werden, wenn sie 3-4 Blätter entwickelt haben, und das Risiko auf Nachtfrost vorüber ist. Das ist meist in der zweiten Juniwoche der Fall.

Die Pflanzen mögen keine Kälte und keinen Wind, und deswegen kann es notwendig sein, die Kürbisse nach dem Auspflanzen zu schützen. Dafür kann z.B. ein Pflanztunnel, ein Insektennetz oder etwas ähnliches verwendet werden, das gegen Wind schützt und die Wärme bewahrt. Wenn die Temperaturen wärmer werden, kann der zusätzliche Schutz entfernt werden.

Es ist wichtig, dass die Pflanzen so groß wie möglich werden, bevor sie die Frucht ansetzen. Auf diese Weise wird der Ertrag am besten. Das bedeutet auch, dass die Erde voller Nährstoffe sein muss. Kürbisse brauchen viele Nährstoffe, und deswegen ist Kompost eine sehr gute Idee. Bei Kürbissen, die an Wettbewerben teilnehmen sollen, werden häufig Gülle oder Pferdemist verwendet, um die Kürbisse so groß wie möglich zu kriegen.

 

Kürbisse vorkeimen

Die Samen müssen mit der Spitze nach unten in einen 10-12 cm großen Topf gesät werden. Sie müssen so platziert werden, dass sie mit 1-2cm Sand abgedeckt werden können. Der Sand bewahrt die Feuchtigkeit. Dann werden die Samen mit Plastik abgedeckt und schon nach drei bis vier Tagen keimen sie. Wenn die Samen keimen, sollte das Plastik entfernt werden, damit die Keimlinge weiterwachsen können. Die Keimlinge sollten mindestens 2-4 Blätter haben, bevor sie in nährstoffreiche, poröse Erde ausgepflanzt werden. Das ist ungefähr vier Wochen nach der Aussaat der Fall. Die Kürbissamen können auch direkt in der Erde gesät werden, doch dann sollten sie mit einem Pflanztunnel aus Plastik oder Pflanzenvlies geschützt werden, damit sie sich optimal entwickeln können.

 

Kürbisse ernten

Bei der Ernte sollte die Schale der Kürbisse hart sein, ansonsten kann der Kürbis nicht sehr lange aufbewahrt werden, und die Schale wird schnell faul. Deswegen sollten Kürbisse nicht zu früh geerntet werden. Gleichzeitig sollten sie geerntet werden, bevor der erste Frost kommt. Ernten Sie die Kürbisse mit einem kleinen Stück des Stängels – dieser soll dann am Kürbis eintrocknen. Der Stängel sorgt dafür, dass die Kürbisse keine Wunden bekommen. Es ist wichtig, dass die Kürbisse nicht in der Nähe von Pilzen platziert werden, weil sie sonst beim Lagern verfaulen können.

 

Kürbisse optimal lagern

Wenn die Kürbisse geerntet wurden, sollten sie mit einem Tuch oder Lappen abgetrocknet und für zehn Tage an einem warmen Ort gelagert werden, am besten bei 25°C. In dieser Zeit sollte der Stiel regelmäßig geprüft werden, da eventueller Schimmel oft dort anfängt.

Nach dem Trocknen sollten die Kürbisse weiterhin trocken liegen, aber jetzt bei einer Temperatur von 15°C und nicht weniger als 10°C. Die Kürbisse sollten dann regelmäßig überprüft werden, um zu sehen, ob sie noch haltbar sind. Wenn ein Kürbis nicht mehr haltbar ist, gilt das oft auch für die anderen.

 

Verschiedene Sorten

Vier empfehlenswerte Sorten gehören zu der Gattung Cucurbita. Hier gibt es Gartenkürbisse, Riesen-Kürbisse, Feigenblatt-Kürbisse und Moschus-Kürbisse.

Die traditionellen und sicheren Sorten sind „Vegetable Marrow“, „Bush“ und „White Bush“. Diese Sorten werden häufig fürs Einkochen verwendet. Die weißen oder gelben Ufo-Kürbisse „Scallopini“, „Pattison“ und „Patty-pan“ haben eine dünne Schale, und sollten deswegen schnell gegessen werden.

Die Sorte „Spaghetti Squash“ ist ein Zwischending zwischen einem Kürbis und einer Zucchini. Die Sorte kann nur völlig ausgereift gegessen werden, aber weil diese Kürbisse eine dicke Schale haben, können sie länger als eine Zucchini aufbewahrt werden.

Pumkin“ ist der amerikanische Name für alle harten, runden, gerillten und orangenen Kürbisse. Diese werden normalweiser für Kürbislaternen verwendet. Das Fleisch kann im Ofen gebacken werden, aber die Sorte ist nicht unbedingt die leckerste.

Rekorde brechen

Um einen echten Riesenkürbis ernten zu können, brauchen Sie ein bisschen Glück, aber auch Samen der richtigen Sorte. Darüber hinaus müssen die Bedingungen stimmen: es werden ein großes Gewächshaus oder Pflanztunnel benötigt, sowie 50 Kilo Pferdemist, die in die Erde gearbeitet werden. An kalten Tagen und Nächten brauchen die Kürbisse warme Decken oder Kissen, damit sie nicht platzten.

Am besten eigenen sich die Samen der Sorte „Atlantic Giant“ - „giant“ bedeutet „Riese“- oder auch die Sorten „Big Max“ und „St. Martin F1“. Obwohl diese Samen in den meisten Pflanzenschulen oder Supermärkten zu finden sind, gibt es keine Garantie dafür, dass sie die richtigen Gene enthalten. Kürbisse aus diesen Samen werden wahrscheinlich an die 100kg erreichen und mit etwas Glück werden sie vielleicht auch größer. Wenn man sich nicht gleich mit den Profis messen möchte, kann man auch einfach einen eigenen Wettbewerb mit den Kindern oder den Nachbarn veranstalten. In Dänemark liegt der Rekord bei 451,4kg und der Rekord des Jahres bei 342kg. In den Ländern, wo es wärmer ist, können die Kürbisse dreimal so schwer werden.

 

Gurken und Kürbisse

Die Kürbiswurzeln sind robuster als die Wurzeln der Gurke. Deswegen können Kürbiswurzeln mit einem Gurkenstängel (ohne Wurzeln) zusammengesetzt werden. In diesem Video können Sie sehen, wie das geht.

 

(Dieses Video ist auf Dänisch, doch es gibt die Möglichkeit deutsche Untertitel einzustellen. Dafür wird das das Video auf YouTube geöffnet und in der unteren Menüleiste des Videos auf „Einstellungen” geklickt. Unter „Untertitel“ und „Automatisch übersetzen“ kann die gewünschte Sprache ausgewählt werden.)

Om Lars Lund

Dänischer Gartenexperte & Gartenjournalist

Lars beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Gärten und Gewächshäusern. Lars hat diverse Bücher über Gewächshäuser veröffentlicht und an einer Reihe von Gartensendungen des dänischen Fernsehsenders „TV2 Fyn” teilgenommen. Lars ist ein wandelndes Gartenlexikon und kann jegliche Fragen zum Gartenbau beantworten - sowohl in Bezug auf grundlegende als auch kompliziertere Projekte.

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