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Melonen – ein Pflanzenportrait
Die meisten erfahrenen Gewächshausbesitzer: innen haben es bestimmt schon einmal ausprobiert: den Anbau von Melonen im Gewächshaus. Falls Sie es noch nicht ausprobiert haben, ist dieser Sommer die perfekte Gelegenheit. Der Anbau von Melonen erfordert jedoch ein Gewächshaus von mindestens 10 m2, weil die Pflanzen ausreichend Platz benötigen. Selbstangebaute Melonen schmecken einfach unvergleichbar – auch wenn die Früchte nicht so groß werden, wie die aus dem Supermarkt, ist der Geschmack einfach fantastisch und intensiv. Ein Geschmack kann am besten als „Sonne und Sommer“ beschrieben werden.
Der Geschmack einer Melone
Der Geschmack einer Melone wird von verschiedenen Komponenten gebildet, die in drei Kategorien aufgeteilt werden können: das Verhältnis zwischen mehreren Säuren, Zucker und Duftstoffen.
Die Melonensorten, die für die Industrieproduktion verwendet werden, haben zwei primäre Eigenschaften. Die Schale muss robust und hart sein, und das Fruchtfleisch muss fest sein. Die Früchte müssen außerdem die Handhabung von Maschinen, Transport und längere Aufbewahrung vertragen können. Der Geschmack ist deswegen nicht das Wichtigste. Die Sorten, die wir im Gewächshaus anbauen, sind nicht so robust und die Schale ist oft dünner, doch das wirkt sich wiederum positiv auf den Geschmack aus. Die Sorten mit einer dünneren und weicheren Schale geben beim Verzehr schneller die Geschmacksstoffe frei. Deswegen hat eine selbstangebaute Melone einen sehr intensiven Geschmack.
Eine große Familie
Die Melone, Cucumis melo, gehört zur Familie der Cucurbitacea bzw. der Familie der Kürbisgewächse. Melonen sind mit einigen bekannten Gemüsesorten verwandt, zum Beispiel Zucchini, Gurke, Kürbis und Wassermelone. All diese Pflanzen haben ein explosives Wachstum und eine Liebe zu Wärme und direktem Sonnenlicht gemeinsam. Es gibt viele verschiedene Melonensorten, wie auf der Übersicht von Only Foods zu sehen ist.
Die Melone ist eine einjährige Pflanze, die sich am Boden ausbreitet. Das bedeutet, dass die Melone nicht klettert wie z.B. Gurken. Melonen ziehen es vor, am Boden des Gewächshauses zu wachsen, und am liebsten an der wärmsten und sonnigsten Stelle. Melonen können auch aufrecht angebaut werden, aber das ist nicht so einfach wie der horizontale Anbau.
Die Herkunft der Melone
Es ist ungewiss, woher die Melone genau stammt. Einige Botaniker meinen, die Melone stamme aus Indien, andere aus dem Iran und wieder andere vom afrikanischen Kontinent. Alle der möglichen Herkunftsländer haben jedoch gemeinsam, dass dort ein deutlich wärmeres Klima herrscht als bei uns.
Es ist diese warme Herkunft, die wir im Gewächshaus nachahmen müssen, um Erfolg mit dem Anbau von Melonen zu haben. Es dauert ungefähr 70 bis 90 Tage von der Aussaat bis zur Ernte der Melone. Diese lange Entwicklungszeit ist oft schwierig nachzuahmen, aber mit ein paar Tipps ist es möglich.
Melonenanbau
Melonen gehören zu den Pflanzen, die im April als letzte auf der Fensterbank vorgekeimt werden sollten. Als Faustregel gilt Melonen drei bis vier Wochen vor dem Auspflanzen zu säen. Wenn die Melonensamen erst keimen, entwickeln sich die Pflanzen schnell und innerhalb von ein paar Wochen bestimmen die Melonen über die ganze Fensterbank. Deswegen sollten sie erst dann vorgekeimt werden, wenn sie ausgepflanzt werden können, sobald sie zu groß werden.
Die Temperatur während des Vorkeimens sollte ungefähr 20 bis 25°C betragen. Die Samen sollten nur mit ein paar Millimeter Erde bedeckt werden – maximal so viel wie dreimal die Dicke des Samens. Am besten verwendet man Anzucht- und Aussaaterde für das Vorkeimen.
Nach dem Keimen braucht die Pflanze so viel Licht wie möglich. Melonenpflanzen mögen keine Temperaturen unter 15°C. Das gilt besonders, wenn die Pflanzen klein sind. Deshalb sollten die Pflanzen erst dann ins Gewächshaus kommen, wenn es dort mit Sicherheit rund um die Uhr mindestens 15°C ist.
Melonen im Gewächshaus
Sie wissen bestimmt, dass Tomaten tief in die Erde gepflanzt werden können, ohne Schaden zu erleiden, und die Pflanzen dadurch sogar kräftiger werden. Das gilt nicht für Melonenpflanzen. Melonen sind sehr empfindlich gegen Pilzkrankheiten aus der Erde. Deswegen sollten Melonen nicht so tief gepflanzt werden, dass die Erde den Stamm und Wurzelhals (*) der Pflanzen bedeckt. Es ist wichtig, dass die Melonenpflanzen am wärmsten und sonnigsten Ort im Gewächshaus platziert werden - hier gedeihen sie am besten.
Temperaturen im Gewächshaus
Obwohl die Melone am besten bei 28-35°C gedeiht, verträgt die Pflanze keine Temperaturen über 40°C, besonders nicht über einen längeren Zeitraum. Die meisten Früchte werden gebildet, wenn die Temperatur tagsüber zwischen 18,3-23,9°C, und nachts nicht unter 15,6 °C liegt. Der Fruchtansatz ist am besten bei Temperaturen zwischen 18,3 und 23,9°C. Hier sind die Bienen am aktivsten.
Bestäubung der Melone
Bei Gurken gibt es keine Herausforderungen mit der Bestäubung. Bei Melonen ist das jedoch etwas komplizierter. Melonenpflanzen haben männliche Blüten, weibliche Blüten und Zwitterblüten. Die weiblichen Blüten müssen mit den Pollen der männlichen Blüten bestäubt werden, bevor die Melonenfrucht gebildet wird. Die weibliche Blüte ist korrekt bestäubt, wenn sich ein kleiner Knoten im Blütenboden unter der Blüte gebildet hat. Alternativ kann man mit einem kleinen Pinsel nachhelfen, und die Blüten bestäuben, aber das ist oft nicht notwendig. Den ganzen Sommer über sollten die Fenster des Gewächshauses deshalb auch offenstehen, und Bienen können angelockt werden, in dem man z.B. Bienenfreund, Phacelia tanacetifolia, oder Erbsenblüten, Lathyrus odoratus, sät, und die Natur sorgt dann für den Rest.
Viele Früchte
Wir hoffen immer auf so viele Früchte wie möglich, und deswegen habe ich hier ein paar Tipps dafür zusammengestellt. Im Grunde genommen, darf man einfach nicht zu gut zu den Melonenpflanzen sein. Deshalb sollten Melonen nicht in Pflanzkästen mit Kapillarbewässerung anbaut werden, weil die Pflanzen dort zu leicht Zugang zu Nahrung und Wasser haben. Wenn eine Melonenpflanze genügend Wasser und Nahrung zur Verfügung hat, wird das vegetative Wachstum gefördert und das bedeutet, dass die Pflanze fast nur Blätter und kaum Blüten entwickelt. Es geht darum generatives Wachstum zu fördern, das heißt die Entwicklung von Blüten und Früchten. Dafür müssen die Pflanzen ein bisschen gestresst werden, zum Beispiel durch kurze Trockenperioden zwischen den Bewässerungen oder weniger Dünger.
Fun Facts
- Nicht alle Melonen schmecken süß. Die Gurkenmelone ist eine nicht-süße Melone, die in Asien, der Türkei und Japan wächst. Sie ähnelt einer Gurke, sowohl vom Geschmack und als auch vom Aussehen.
- Eine Melonenfrucht besteht aus 90% Wasser, 9% Zucker und 1% Protein.
Zusätzliche Informationen
- Sorgen Sie dafür, dass die Unterlage, auf der sich die Frucht entwickelt, trocken ist. Sie können zum Beispiel einen Teller verwenden.
- Die Frucht ist reif, wenn sie die Pflanze bei einem leichten Ruck loslässt.
(*) Der Wurzelhals ist die Stelle an der Pflanze, die den Übergang zwischen dem Stamm und den Wurzeln bildet. Der Wurzelhals ist in einer empfindlichen Position, weil er durchgängig Feuchtigkeit ausgesetzt ist, die den Pilzbefall ermöglicht.
Bittermelonen.

Om Spirekassen
Christine Wiemann ist gelernte Gewächshausgärtnerin und Landwirtschaftstechnikerin, und Besitzerin des dänischen Saatguthandels Spirekassen. Christine ist Autorin diverser Bücher über Lebensstil, Gartenleben und Pflanzenanbau. Heute bloggt sie und teilt so ihr Wissen und ihre Passion für Gewächshäuser. Christina ist Gewächshausexpertin und Botschafterin für Juliana Gewächshäuser.
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